Zunehmend bieten Dealer und Dealerinnen ihre Substanzen online an. Besonders beliebt sind dabei Messengerdienste. 2019 machte dabei das Drogennetzwerk «Vitamintaube» Schlagzeilen. Die Drogen werden per Kurier und immer mehr per Post verschickt.
Konsumenten und Lieferanten drohen dabei hohe Strafen. Die Drahtzieher können selten ausfindig gemacht werden. Serdar Günal Rütsche, Chef Cybercrime Kantonspolizei Zürich, sagt gegenüber der «Rundschau»: «Wir stellen fest, dass eine Verlagerung stattfindet. Das hört wahrscheinlich heute und morgen nicht auf.»
Für die Polizei sei es wichtig, dass die sozialen Medien schneller mit der Polizei kooperieren würden, so Rütsche weiter. Die internationale Zusammenarbeit würde so effizienter funktionieren, das Ganze auch schneller aufgeklärt werden. Doch die Anbieter der Online-Plattformen kooperierten nur sehr zögerlich: «Sie sind natürlich in der Verantwortung, festzustellen, was auf ihren Plattformen betrieben wird.»
Ein wichtiges Werkzeug sei die verdeckte Ermittlung im Netz: «Wenn wir im Internet einen Hinweis haben, beispielsweise auf User auf einer Plattform – dann wäre es möglich, sie mit einer verdeckten Fahndung zu verfolgen.» Bei einem dringenden Tatverdacht kann die Polizei laut Rütsche selbst Postsendungen öffnen.
Drug Checking an der Party
Das «Saferparty»-Team vom Drogeninformationszentrum Zürich ist regelmässig an Partys unterwegs. Neben Beratung zum sicheren Drogenkonsum bieten sie auch ein mobiles Testen der Drogen an, genannt «Drug Checking». «Saferparty»-Teamleiter Dominique Schori erklärt: «Die Idee des Drug Checkings ist, die Konsumenten so zu beraten, dass sie eigenverantwortliche Entscheidungen darüber treffen können, ob sie eine Substanz konsumieren wollen oder nicht.»
«Saferparty» befragt die Drogenkonsumentinnen und -konsumenten auch immer nach ihrer Bezugsquelle. Es zeigt sich auch hier: Immer mehr kaufen ihre Drogen online. «15 Prozent aller Personen, die bei uns eine Substanz abgeben, haben die Substanz irgendwo über einen Onlinekanal bestellt.»
Ziel der Aktion: negative Folgen des Drogenkonsums verringern. Je nach Nachfrage werden 50 bis 70 Proben pro Abend analysiert. Vor allem aufputschende Drogen, also beispielsweise Amphetamin, MDMA, Kokain und je nach Party auch halluzinogene Drogen wie LSD.
Einfacher erhältlich und immer stärker
Dadurch, dass «Saferparty» Drogen testet, lassen sich Entwicklungen über Quantität und Qualität der Drogen im Umlauf beobachten. Die Analysen zeigen laut Schori, dass die gängigsten Drogen, die getestet werden, in der Tendenz stärker geworden sind.
«Was sich verändert hat in den letzten Jahren, ist, dass beispielsweise der Wirkstoff-Anteil im Kokain kontinuierlich gestiegen ist», sagt Schori. «Das heisst, Kokain ist stärker als früher und das Überdosierungsrisiko demzufolge grösser.»