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Stimmen aus der Community Kinder unter Druck: Community kritisiert Schule und Eltern

Warum stehen viele Schweizer Kinder heute so stark unter Druck? Die SRF-Community findet, dass dies vor allem an der fehlenden Präsenz der Eltern, dem Schulstress und der globalen Unsicherheit liegt.

Immer mehr Kinder zeigen Verhaltensstörungen oder Entwicklungsprobleme. Am Kinderspital Zürich beträgt die Wartezeit für eine Abklärung mittlerweile ein Jahr.

Warum aber ist das so?

Ein Grossteil der SRF-Community nimmt die Eltern in die Pflicht. Userin Antigone Kunz beispielsweise wünscht sich, «dass Eltern von ihrer Handy-Abhängigkeit freikommen, zu sich selbst finden – und von dort aus starten».

User Brian Cardini ergänzt, dass ruhige, gemeinsame Zeit ohne Agenda und Leistungsdruck eine heilsame Wirkung entfalten könne: «Kinder brauchen keine perfekten Eltern, sondern präsente.»

Kritik an Bildungssystem

Die Belastung der Kinder sei aber auch Ausdruck des heutigen Schulsystems, findet die SRF-Community. Besonders der zunehmende Druck, dem die Kinder ausgesetzt sind, bereitet vielen Userinnen und Usern Sorge.

«Schlechte Prüfungen sollen verbessert werden, um schulisch weiterzukommen», teilt Userin Beatrice Mosimann ihre Beobachtungen.

«Die Lehrpersonen aber ziehen den Schulstoff einfach weiter, egal ob das Kind die Aufgaben überhaupt kann oder versteht.»

Der Stress der Kinder könne jedoch auch schlicht ein Spiegel der globalen Unsicherheit sein, finden einige Userinnen und User.

SRF-User Thomas Schneebeli verweist auf die Folgen der Corona-Pandemie: «Vor allem die Schulschliessungen und Masken haben ihnen zugesetzt.»

Krisen und prägende Ereignisse sind für Kinder und Erwachsene nichts Neues.
Autor: Lucas Schiegg SRF-User

User Lucas Schiegg dementiert: «Es gibt schon immer in jeder Generation die eine oder die andere Krise. Krisen und prägende Ereignisse sind für Kinder und Erwachsene nichts Neues.»

Realer Anstieg oder Pathologisierung?

In der SRF-Community herrscht jedoch auch eine grundsätzliche Uneinigkeit darüber, ob die Zunahme psychischer Auffälligkeiten schlicht damit zu erklären ist, dass diese heute besser und früher erkannt und diagnostiziert werden.

Ich denke, man schaut heute einfach genauer hin als früher.
Autor: Markus Hunziker SRF-User

Für einige Userinnen und User gar zu früh: User Roland Brechbühl beispielsweise warnt vor zu schneller Pathologisierung: «Könnte einer von vielen Faktoren eventuell auch die vorschnelle Reaktion von Eltern und Ärzten sein, die zu schnell Kinder als ‹krank› beurteilen und Medikamente verschreiben?»

Auch Markus Hunziker sieht eine Veränderung im Umgang: «Ich denke, man schaut heute einfach genauer hin als früher.»

Mehr Zeit für Kinder

Die Community erkennt vielfältige Ursachen für eine mögliche «Kindheitskrise» – von familiären Herausforderungen über das Bildungssystem bis hin zur gesellschaftlichen Gesamtsituation.

Der gemeinsame Nenner: Kinder brauchen mehr echte Zeit, Zuwendung und ein Umfeld, das Vielfalt zulässt statt normiert. Und Erwachsene müssen lernen, präsent zu sein – emotional wie körperlich.

Tagesgespräch, 1.4.2025, 13 Uhr; sten

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