Gerüstet sein für den Katastrophenfall, egal ob Stromausfall, Naturkatastrophen oder ein Kriegseintritt: Immer mehr Menschen in der Schweiz wollen für eine Krise gewappnet sein. Und dafür machen sie so einiges. Vor allem die Nachfrage nach Notvorrat sei während der Corona-Pandemie und nun nach dem Kriegsbeginn explodiert, sagt Reto Schätti von der Firma «SicherSatt». Das Unternehmen, welches sich auf den Verkauf von Notvorräten spezialisiert hat, habe die Verkäufe in den letzten Monaten vervielfacht.
Auch die Nachfrage nach Survival-Kursen steigt stetig. Gion Saluz bietet diese seit knapp zehn Jahren an und bestätigt den Trend. Einer seiner Kurse wendet sich explizit an Personen, die sich für das Überstehen einer Krise interessieren.
Dabei seien die Mitmenschen für ihn die grösste Gefahr, sagt Saluz: «Ein Stromausfall oder eine Naturkatastrophe können nach einer gewissen Zeit behoben werden. In der Bevölkerung kann es jedoch schnell zu Unruhen oder Plünderungen kommen.»
Im Kurs lernen die Teilnehmenden unter anderem, was in ein Fluchtgepäck gehört oder wie man von Mitmenschen unentdeckt durch die Wälder ziehen kann.
Timon bezeichnet sich selbst als Prepper. Er baut sich zurzeit seinen «Safe Space», seinen Rückzugsort im Nirgendwo in der Ostschweiz auf. Wo genau, will er nicht öffentlich sagen. Denn jeder, der davon weiss, sei im Notfall eine mögliche Gefahr.
Timon hortet hier in Fässern kiloweise Reis, Teigwaren und über 100 Liter Treibstoff. Sein Ziel ist es, möglichst autark zu leben. Dafür baut er in seinem Garten verschiedene Gemüsesorten an und hat einen eigenen Brunnen mit Quellwasser. «Im Notfall könnte ich hier mit zwei weiteren Personen rund zwei Monate überleben», sagt Timon.
Damit er noch länger unabhängig leben könnte, macht er zurzeit seinen Jagdschein. Den Zusammenbruch der Stromversorgung oder der Weltwirtschaft sieht Timon als die grössten Gefahren. Dank seinem «Safe Space» hofft er, dass er in einem solchen Fall der Zivilgesellschaft etwas aus dem Weg gehen könnte.
Wie realistisch sind solche Szenarien wirklich? Der Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen schreibt auf Anfrage von SRF, dass das Risiko einer Strommangellage real und gross sei: «Der Ukraine-Krieg ist ein Gamechanger und hat ganz Europa in eine Energiekrise katapultiert.» Privaten Haushalten würde der Strom aber erst in einem letzten Schritt für ein paar Stunden am Tag abgestellt werden.
Das Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung schreibt, dass der vom Bund vorgegebene Notvorrat gut reichen sollte. Denn es gehe nicht darum, eine längere Krise zu überstehen, sondern kurze Versorgungsengpässe zu überbrücken.