Im Dezember öffnen sich nicht nur die Herzen, sondern auch die Brieftaschen vieler Schweizer Einwohnerinnen und Einwohner. Sie spenden viel, treu – doch die jüngere Generation verändert gerade etwas.
Grosse Spendenorganisationen der Schweiz
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Bild 1 von 13. Helvetas. Helvetas setzt sich für nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit in rund 30 Ländern ein. Die Organisation fördert Projekte in Bereichen wie Wasser, Landwirtschaft, Bildung und Klimaschutz. Bildquelle: Keystone/Walter Bieri.
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Bild 2 von 13. World Vision. World Vision unterstützt Kinder und Familien, die wenig zum leben haben, mit Projekten in Bildung, Ernährung und Gesundheit. 1999 brachte ein Hilfskonvoi 30 Tonnen Lebensmittel und VBZ-Busse für Flüchtlinge nach Tirana in Albanien. Bildquelle: Keystone/STR.
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Bild 3 von 13. Schweizerisches Rotes Kreuz. Die älteste humanitäre Organisation der Schweiz hilft national und international in den Bereichen Gesundheit, Soziales und Katastrophenhilfe. Bereits 1944 gab es Aktionen wie jene der Kinderhilfe in der Jelmoli-Filiale in Zürich. Bildquelle: Keystone/Walter Schweiwiller.
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Bild 4 von 13. Terre des Hommes. Terre des Hommes schützt Kinder und setzt sich für ihre Rechte ein, mit Projekten in Gesundheit, Bildung und gegen Kinderarbeit. Bei der «Marche de l’Espoir» 2019 in Genf sammelten 5000 Teilnehmende Spenden für Kinder im Senegal. Bildquelle: Keystone/Salvatore Di Nolvi.
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Bild 5 von 13. Schweizer Paraplegiker-Stiftung. Die Schweizer Paraplegiker-Stiftung unterstützt querschnittgelähmte Menschen mit Rehabilitation, Integration und Forschung. Patienten des Paraplegikerzentrums Nottwil trainieren in Luzern, sich an das Leben in der Stadt anzupassen. Bildquelle: Keystone/Gaetan Bally.
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Bild 6 von 13. Rega. Die Rega rettet Leben in Notfällen, auch in schwer zugänglichen Gebieten und international. Nach dem Einsturz eines Gerüsts in Prilly bei Lausanne 2024 transportierte sie Verletzte per Helikopter. Bildquelle: Keystone/Jean-Christophe Bott.
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Bild 7 von 13. Caritas. Caritas bekämpft Armut mit Sozialhilfe in der Schweiz und Nothilfe weltweit. In Caritas-Märkten wie diesem in Zürich können Menschen mit geringem Einkommen günstig einkaufen. Bildquelle: Keystone/Gatean Bally.
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Bild 8 von 13. Krebsliga. Die Krebsliga unterstützt Krebskranke und Angehörige mit Beratung, Prävention und Aufklärung. Bei Aktionen wie dem «Race against Cancer» sammelt sie Spenden für ihre Arbeit und die Krebsforschung. Bildquelle: Keystone/Mischa Christen.
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Bild 9 von 13. Pro Senectute. Pro Senectute bietet älteren Menschen Beratung und Unterstützung für eine bessere Lebensqualität. Zum 25-jährigen Jubiläum 1994 wurde in Basel die Auslieferung von Hilfsangeboten dokumentiert. Bildquelle: Keystone/Michael Kupferschmidt.
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Bild 10 von 13. Pro Juventute. Pro Juventute unterstützt Kinder und Jugendliche in der Schweiz mit Beratung, Prävention, Bildungs- und Freizeitangeboten. Zum 100-jährigen Jubiläum 2011 initiierte die Stiftung die Kampagne «100 Jahre jung!». Bildquelle: Keystone/Steffen Schmidt.
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Bild 11 von 13. WWF. Der WWF schützt Artenvielfalt, Lebensräume und das Klima mit nachhaltigen Projekten weltweit. 1994 protestierten jugendliche WWF-Mitglieder vor dem Bundeshaus für strengere Einhaltung der Luftreinhalteverordnung. Bildquelle: Keystone/STR.
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Bild 12 von 13. Greenpeace. Greenpeace kämpft mit Aktionen und Kampagnen für Umwelt- und Naturschutz, etwa zu Klima, Energie und Biodiversität. Am «Swiss Overshoot Day» 2023 protestierten Aktivisten auf dem Baukran der Baustelle der Schweizer Nationalbank in Bern. Bildquelle: Keystone/Peter Klaunzer.
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Bild 13 von 13. Pro Natura. Pro Natura, die älteste Naturschutzorganisation der Schweiz, schützt Lebensräume, Arten und fördert Umweltbildung. 2023 visualisierte sie auf dem Bundesplatz den Dominoeffekt der Biodiversitätskrise. Bildquelle: Keystone/Peter Klaunzer.
1. Die Schweiz ist grosszügig
Die Schweiz gehört zu den spendefreudigsten Ländern weltweit. Seit 2020 spendet die Bevölkerung jedes Jahr über zwei Milliarden Franken. Hoher Lebensstandard, kulturelle Prägung und Vertrauen in Hilfsorganisationen – das lässt die Spenden fliessen.
Ereignisse wie der Ukraine-Krieg können die Spendenbereitschaft zusätzlich massiv steigern; so wurde im Jahr des Kriegsausbruches 2022 ein Rekord von 2.5 Milliarden Spenden erreicht.
Wie gut die Wirtschaft eines Landes läuft, ist laut Georg von Schnurbein, Professor für Stiftungsmanagement der Universität Basel, unabhängig von der Spendenbereitschaft: «So sind die Spenden in den USA während der Finanzkrise 2008 nicht etwa gesunken, sondern gestiegen.»
2. Spenden ist gut fürs Wohlbefinden
Für viele Menschen ist das Spenden mit positiven Gefühlen verbunden. Der «Warm-Glow-Effekt» – das gute Gefühl, anderen zu helfen – motiviert besonders zur Weihnachtszeit. Fast die Hälfte aller Spenden fliessen im November und Dezember. Eine Rolle spielt auch: Spenden lassen sich vom steuerbaren Einkommen abziehen.
Persönliche Ansprache erhöht die Spendenbereitschaft. «Wer direkt kontaktiert wird oder seinen Namen in der Öffentlichkeit sieht, spendet eher», sagt von Schnurbein.
3. Beim Spenden existiert ein Röstigraben
Die Spendenkultur in der Schweiz ist regional geprägt. Während die Deutschschweiz ähnlich wie Deutschland spendet, orientieren sich die Romandie und das Tessin an Frankreich und Italien. «Der kulturelle Hintergrund hat mehr Einfluss als die Nationalität», hält von Schnurbein fest.
Die Deutschschweiz fokussiert auf Umweltschutz und nationale Organisationen, die Westschweiz auf internationale Themen, und im Tessin stehen lokale und soziale Anliegen im Vordergrund.
4. Treu und international
«Eine nationale Besonderheit ist aber die hohe Spendentreue.» Schweizerinnen und Schweizer unterstützen regelmässig die gleichen Organisationen, was etwa in Deutschland weniger üblich ist. Zudem zeigt sich die Bereitschaft, international zu spenden: Rund die Hälfte der Spenden fliesst in Projekte im Ausland.
5. Je religiöser, desto mehr
Grosszügigkeit ist ein Kerngedanke vieler Religionen. Religiöse Menschen spenden tendenziell mehr. So sind Begriffe wie «Zehnt» im Christentum, «Zakat» im Islam oder «Dana» im Buddhismus Ausdruck religiöser Grosszügigkeit. Laut von Schnurbein spielt der Gedanke des Spendens für das eigene Seelenheil eine grosse Rolle.
Die Zahl religiöser Menschen nimmt jedoch ab, was langfristig die Spendenbereitschaft beeinflussen könnte. Trotzdem gleicht dies der Anstieg der durchschnittlichen Spendensumme pro Person bisher aus.
6. Junge spenden anders
Wer Spenden sammelt, muss sich zunehmend den Vorlieben junger Generationen anpassen. Diese bevorzugen digitale Spendenformen wie Twint oder Spendenaufrufe auf Social Media, während ältere Menschen eher auf traditionelle Wege wie Direct Mail setzen.
Der Wechsel zu digitalen Zahlungsmitteln berge jedoch Herausforderungen, erklärt von Schnurbein: «Digitale Spender sind oft impulsiv und weniger treu». Deshalb könnten Organisationen langfristig weniger stabile Einnahmen erwarten.