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Stadt-Land-Graben bei Agrarinitiativen
Aus Tagesschau vom 02.06.2021.
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2. SRG-Umfrage Zustimmung zur Initiative Pestizidverbot fällt unter 50 Prozent

  • 51 Prozent der Stimmberechtigten lehnen die Initiative Pestizidverbot gemäss der 2. SRG-Umfrage ab. 47 wollen Ja stimmen.
  • Die meisten haben sich ihre Meinung bereits gebildet. Nur zwei Prozent sind noch unentschlossen.
  • Bei der 1. SRG-Umfrage wollten noch 55 Prozent Ja stimmen – der typische Verlauf bei Initiativen hat nun auch die Initiative Pestizidverbot erfasst.

Der Vergleich der 1. SRG-Umfrage vom April mit der 2. SRG-Umfrage vom Mai zeigt einen negativen Trend. Der Anteil der Personen, die bestimmt oder eher Nein stimmen würden, ist im letzten Monat von 42 auf 51 Prozent angestiegen. Zu diesem Ergebnis kommt die 2. Umfrage des Forschungsinstituts gfs.bern im Auftrag der SRG SSR.

Umgekehrt ist der Anteil der Abstimmenden, die Ja sagen wollen, von 55 auf 47 Prozent gesunken. Statt wie im April drei sind im Mai nur noch zwei Prozent der Personen unentschlossen.

Die GLP hatte die Stimmfreigabe bei der Initiative Pestizidverbot ausgegeben. In ihrer Anhängerschaft läuft im Gegensatz zu den meisten anderen Gruppen der Trend in Richtung Zustimmung: 73 Prozent wollen das Pestizidverbot. Bei der 1. SRG-Umfrage im April waren es noch 66 Prozent.

In Städten und in Haushalten mit höheren Einkommen geniesst die Initiative Pestizidverbot jeweils höhere Unterstützung als die Trinkwasser-Initiative und Mehrheiten sind damit trotz Nein-Trend bis zum Schluss eher wahrscheinlich als bei der Trinkwasser-Initiative, so das Forschungsinstitut gfs.bern.

Dabei betont Lukas Golder, Politikwissenschaftler des Forschungsinstitutes gfs.bern, dass die Wirkung von Kampagnen aufgrund der aktuellen Coronavirus-Situation relevanter sei als sonst. So gebe es beispielsweise weniger Möglichkeiten miteinander am Tisch zu diskutieren. Andererseits würden «die Emotionen vielleicht etwas höher gehen als üblich». Die Emotionalität, welche die Gegner der beiden Agrarinitiativen in den Abstimmungskampf einbringen würden, sei durch eine gut orchestrierte Nein-Kampagne zustande gekommen.

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Lukas Golder, Politikwissenschafter gfs.bern: «Wirkung der Kampagnen sind zur Zeit relevanter»
Aus News-Clip vom 01.06.2021.
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In der italienischsprachigen Schweiz kommt die Initiative Pestizidverbot besser an als im Rest der Schweiz. Dort werden beide Agrar-Vorlagen trotz Nein-Trend weiterhin klar mehrheitlich unterstützt. Der Anteil der Tessiner der bestimmt für die Initiative Pestizidverbot stimmen will, ist mit 43 Prozent aber deutlich höher als bei der Trinkwasser-Initiative (28 Prozent).

Der Einsatz von giftigen, chemischen Substanzen gilt für eine Mehrheit von 67 Prozent zwar als nicht vereinbar mit einer nachhaltigen Landwirtschaft. Im April wurde dieses Argument von 70 Prozent unterstützt.

Aber auf der Gegenseite unterstützen aber drei Viertel (76 Prozent) das Argument, dass durch zusätzliche Auflagen für die Landwirtschaft die Lebensmittel für die Konsumenten und Konsumentinnen in der Schweiz teurer würden. Im April stimmten diesem Argument 74 Prozent zu.

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Lukas Golder, Co-Leiter von gfs.bern: «Allenfalls könnte es noch eine Ja-Mehrheit geben»
Aus News-Clip vom 01.06.2021.
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Der Normalfall der Meinungsbildung hat bei der Initiative Pestizidverbot deutlich eingesetzt. Es spricht wenig für eine Annahme der Initiative. Die Verhältnisse zwischen Ja und Nein sind aber gering und Mobilisierungseffekte der Schlusskampagnen können noch Überraschungen bringen – auch wenn diese nicht üblich wäre.

Datenerhebung und Stichprobengrösse

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Die Umfrage ist im Auftrag der SRG SSR vom Forschungsinstitut gfs.bern zwischen dem 18. und 27. Mai 2021 durchgeführt worden. Der mittlere Befragungstag war der 22. Mai 2021. Insgesamt wurden die Antworten von 17'959 Stimmberechtigten für die Auswertung berücksichtigt.

Telefonisch befragt wurden 1213 stimmberechtigte Personen mit Wohnsitz in der Schweiz. Die Interviews wurden per Festnetz und Handy durchgeführt.

Diese Stichprobe ist sprachregional gewichtet und repräsentativ für die Schweizer Stimmberechtigten. Der statistische Fehlerbereich beträgt ± 2.8 Prozentpunkte. Bei 1213 Befragten und einem Ergebnis von 50 Prozent liegt der effektive Wert mit 95-prozentiger Wahrscheinlichkeit zwischen 47.2 und 52.8 Prozent. Dabei sind kleinere Abweichungen wahrscheinlicher, grössere unwahrscheinlicher.

Online-Befragung

Zusätzlich wurden mehrere Tausend Personen online befragt. Nach der Bereinigung und Kontrolle der Daten konnten die Angaben von 16'746 Personen für die Auswertung verwendet werden. Die Online-Befragung wurde über die Webportale der SRG-Medien realisiert als sogenanntes Opt-in (Mitmachbefragung).

Diese Online-Stichprobenzusammenstellung erfolgte nicht zufällig und die resultierende Stichprobe ist nicht repräsentativ. Es haben beispielsweise weniger ältere Personen als jüngere an der Online-Umfrage teilgenommen und mehr Männer als Frauen.

Deshalb hat das Institut gfs.bern die Antworten gewichtet: Den Verzerrungen in der Stichprobe wurde mittels statistischer Gewichtungsverfahren entgegengewirkt und so die Repräsentativität optimiert.

Die Aufteilung der gesamten Befragten auf die Sprachregionen ist wie folgt: 13'755 Personen aus der Deutschschweiz, 3378 aus der Romandie und 826 aus der italienischsprachigen Schweiz.

Wie wird gefragt?

Die befragten Stimmberechtigten hatten jeweils fünf Antwortmöglichkeiten zur Verfügung: «bestimmt dafür», «eher dafür», «weiss nicht/keine Antwort», «bestimmt dagegen» und «eher dagegen».

Für eine vereinfachte Darstellung im Artikel wurden in den meisten Fällen die Antworten «bestimmt dafür» und «eher dafür» zusammengezählt – entsprechend wurde auch mit den Antworten «bestimmt dagegen» und «eher dagegen» verfahren.

Konkret wurde etwa gefragt: «Ganz unabhängig davon, wie sicher Sie sind, dass Sie an dieser Volksabstimmung teilnehmen werden: Wenn morgen schon über die Vorlage abgestimmt würde, wären Sie dann bestimmt dafür, eher dafür, eher dagegen oder bestimmt dagegen?»

Umfragen sind Momentaufnahmen

Das Forschungsinstitut gfs.bern hat zwei Umfragen zur Abstimmung vom 13. Juni 2021 durchgeführt. Die Autoren der Studie betonen, die Ergebnisse seien kein vorweg genommenes Abstimmungsergebnis, sondern eine Momentaufnahme zur Zeit der Befragung.

Detaillierte Informationen zur Befragungsart und den Interpretationen der Ergebnisse finden Sie auf der Website des Institutes gfs.bern.

Abstimmungs-Dossier

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News und Hintergrund zu den Abstimmungen und Wahlen vom 13. Juni 2021.

SRF 4 News, 2.6.21, 06:00 Uhr

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