- 51 Prozent der Stimmberechtigten lehnen die Initiative Pestizidverbot gemäss der 2. SRG-Umfrage ab. 47 wollen Ja stimmen.
- Die meisten haben sich ihre Meinung bereits gebildet. Nur zwei Prozent sind noch unentschlossen.
- Bei der 1. SRG-Umfrage wollten noch 55 Prozent Ja stimmen – der typische Verlauf bei Initiativen hat nun auch die Initiative Pestizidverbot erfasst.
Der Vergleich der 1. SRG-Umfrage vom April mit der 2. SRG-Umfrage vom Mai zeigt einen negativen Trend. Der Anteil der Personen, die bestimmt oder eher Nein stimmen würden, ist im letzten Monat von 42 auf 51 Prozent angestiegen. Zu diesem Ergebnis kommt die 2. Umfrage des Forschungsinstituts gfs.bern im Auftrag der SRG SSR.
Umgekehrt ist der Anteil der Abstimmenden, die Ja sagen wollen, von 55 auf 47 Prozent gesunken. Statt wie im April drei sind im Mai nur noch zwei Prozent der Personen unentschlossen.
Die GLP hatte die Stimmfreigabe bei der Initiative Pestizidverbot ausgegeben. In ihrer Anhängerschaft läuft im Gegensatz zu den meisten anderen Gruppen der Trend in Richtung Zustimmung: 73 Prozent wollen das Pestizidverbot. Bei der 1. SRG-Umfrage im April waren es noch 66 Prozent.
In Städten und in Haushalten mit höheren Einkommen geniesst die Initiative Pestizidverbot jeweils höhere Unterstützung als die Trinkwasser-Initiative und Mehrheiten sind damit trotz Nein-Trend bis zum Schluss eher wahrscheinlich als bei der Trinkwasser-Initiative, so das Forschungsinstitut gfs.bern.
Dabei betont Lukas Golder, Politikwissenschaftler des Forschungsinstitutes gfs.bern, dass die Wirkung von Kampagnen aufgrund der aktuellen Coronavirus-Situation relevanter sei als sonst. So gebe es beispielsweise weniger Möglichkeiten miteinander am Tisch zu diskutieren. Andererseits würden «die Emotionen vielleicht etwas höher gehen als üblich». Die Emotionalität, welche die Gegner der beiden Agrarinitiativen in den Abstimmungskampf einbringen würden, sei durch eine gut orchestrierte Nein-Kampagne zustande gekommen.
In der italienischsprachigen Schweiz kommt die Initiative Pestizidverbot besser an als im Rest der Schweiz. Dort werden beide Agrar-Vorlagen trotz Nein-Trend weiterhin klar mehrheitlich unterstützt. Der Anteil der Tessiner der bestimmt für die Initiative Pestizidverbot stimmen will, ist mit 43 Prozent aber deutlich höher als bei der Trinkwasser-Initiative (28 Prozent).
Der Einsatz von giftigen, chemischen Substanzen gilt für eine Mehrheit von 67 Prozent zwar als nicht vereinbar mit einer nachhaltigen Landwirtschaft. Im April wurde dieses Argument von 70 Prozent unterstützt.
Aber auf der Gegenseite unterstützen aber drei Viertel (76 Prozent) das Argument, dass durch zusätzliche Auflagen für die Landwirtschaft die Lebensmittel für die Konsumenten und Konsumentinnen in der Schweiz teurer würden. Im April stimmten diesem Argument 74 Prozent zu.
Der Normalfall der Meinungsbildung hat bei der Initiative Pestizidverbot deutlich eingesetzt. Es spricht wenig für eine Annahme der Initiative. Die Verhältnisse zwischen Ja und Nein sind aber gering und Mobilisierungseffekte der Schlusskampagnen können noch Überraschungen bringen – auch wenn diese nicht üblich wäre.