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Verhüllungs-Verbot: «Falsches Signal für den Tourismus»
Aus Regionaljournal Zentralschweiz vom 08.03.2021. Bild: Keystone
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Ja zur Verhüllungsinitiative So wichtig sind arabische Touristinnen für die Schweiz

Das Verhüllungsverbot wird vorwiegend arabische Touristinnen betreffen. Bricht dem Tourismus dieses Segment nun weg?

Ungefähr 30 Frauen werden nach dem Ja zur Burkainitiative in der Schweiz ihren Schleier ablegen müssen. So viele Musliminnen verhüllen sich laut einer Studie der Universität Luzern hierzulande nämlich. Das bedeutet: Am stärksten werden Touristinnen aus arabischen Ländern vom Verbot betroffen sein. Die Schweizer Ferien-Destinationen haben sich im Vorfeld zur Abstimmung deshalb auch für ein Nein zur Initiative stark gemacht.

«Es sind gute Gäste»

Die arabischen Touristen sind im Vergleich zu amerikanischen oder asiatischen zwar weniger wichtig für die Schweiz, doch die Golfstaaten galten als sogenannter Wachstumsmarkt. Die Logiernächte von Gästen aus Saudi-Arabien oder den Vereinigten Arabischen Emiraten haben sich innert zehn Jahren beinahe verdoppelt. Entsprechend enttäuscht ist die Branche nun vom Ausgang der Abstimmung.

Marcel Perren, Tourismusdirektor von Luzern, spricht von einem schlechten Signal, das die Schweiz sendet. «Wir gelten eigentlich als weltoffenes Land. Dieses Image ist nun beschädigt.» Für die Region Luzern machten Besucherinnen und Besucher aus den Golfstaaten rund 2 bis 3 Prozent aller Gäste aus. Dies ist eine vergleichsweise tiefe Zahl. Doch: «Es sind gute Gäste. Sie bleiben lange und geben am meisten Geld aus.»

Ganz ähnlich reagiert Andres Lietha, Tourismusdirektor des Obwaldner Ferienortes Engelberg. «Menschen aus der Golfregion geben pro Kopf und Tag rund viermal mehr Geld aus als beispielsweise deutsche Gäste.» Mit dem Abstimmungsresultat vom Sonntag werden also besonders spendierfreudige Gäste vor den Kopf gestossen. Lietha und auch Perren bleiben trotzdem relativ gelassen, da ihre beiden Regionen nicht wirklich abhängig sind vom Golfstaaten-Geld.

«Den Entscheid gilt es zu akzeptieren»

Anders sieht dies in Interlaken und der Jungfrau-Region aus: Diese Destinationen sind besonders beliebt bei Gästen aus dem arabischen Raum. Fast alle Bilder, die man während des Abstimmungskampfes von verhüllten Touristinnen sah, wurden da aufgenommen. Anteilsmässig machten arabische Touristinnen und Touristen rund 8.5 Prozent aus, sagt Daniel Sulzer, Direktor von Interlaken Tourismus. «Es ist ein sehr wichtiges Kundensegment.»

Interlaken sagte Nein zum Verhüllungsverbot:

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Der Kanton Bern hat am Sonntag das Verhüllungsverbot knapp abgelehnt. Dieses Resultat ist vor allem den Städten Bern und Biel zuzuschreiben, die Nein stimmten. Die überwältigende Mehrheit der Gemeinden war nämlich für ein Verbot. Die Tourismusdestination Interlaken aber stimmte gegen das Verhüllungsverbot, als eine der wenigen Gemeinden im Berner Oberland.

Bei den arabischen Gästen sei die Tourismusregion Interlaken vor allen wegen der vielen Wasserfälle, Schluchten und des Schnees so beliebt. «Das ganze Wasser ist eindrücklich für Leute von der arabischen Halbinsel. Das sind sie sich nicht gewohnt», so Sulzer. Seit Jahrzehnten richte man sich deshalb gezielt auf diese Gäste aus.

Im Gegensatz etwa zu Marcel Perren aus Luzern befürchtet Sulzer jedoch keinen grossen Image-Schaden: «Der Entscheid des Schweizer Volkes gilt es zu akzeptieren. Unsere Hoffnung ist, dass es auf unsere Gäste keinen allzu grossen Einfluss hat.»

Welchen Einfluss das Ja zur Burkainitiative auf den Tourisms haben könnte, zeigt der Blick in die italienische Schweiz. Im Tessin gilt das Verhüllungsverbot bereits seit 2016.

Und tatsächlich: Während die Logiernächte von Gästen aus den Golfstaaten bis 2016 stetig gestiegen waren, so brachen sie danach ein. Im Jahr 2019 hatte das Tessin rund ein Drittel weniger Besuch aus Saudi-Arabien als im Jahr 2015. Ob daran jedoch alleine das Verhüllungsverbot schuld ist, ist schwierig zu sagen.

SRF 1, Regionaljournal Zentralschweiz, 08.03.2021, 12:03 Uhr ; 

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