- Der Kinderhandel hat weltweit zugenommen, unter anderem für Zwangsarbeit.
- Wegen anhaltender Konflikte und der steigenden Armut, seien weltweit mehr Menschen in Gefahr, Opfer von Menschenhandel zu werden.
- Das steht in einem neuen Bericht der UNO-Behörde für Drogen- und Kriminalitätsbekämpfung (UNODC).
Über alle Altersgruppen hinweg hat die UNO 2022 rund 70'000 Fälle von Menschenhandel gezählt. Das sind 25 Prozent mehr als noch 2019. Bei den Kindern sind es rund 25'000 Fälle. Jüngere Daten sind noch nicht verfügbar.
Das sei insgesamt ein Anstieg von 25 Prozent gegenüber den Jahren vor der Coronapandemie. Der Trend gelte inzwischen nicht zuletzt für reiche Länder – und damit auch für West- und Südeuropa sowie Nordamerika.
Auch Knaben, die oft als alleinreisende Migranten unterwegs seien, gehörten vermehrt zu den Opfern, heisst es. «Der Schmuggel von Mädchen zum Zweck der sexuellen Ausbeutung verzeichnet in vielen Regionen der Welt einen alarmierenden Anstieg», heisst es im Menschenhandel-Report.
Die Daten stammen von 156 Staaten. Angesichts anhaltender Konflikte und wetterbedingter Katastrophen, durch die Bevölkerungen entwurzelt würden, bestehe die Gefahr des weiteren Anstiegs des Menschenhandels, hiess es.
440 Routen für Menschenhandel
Die Experten der UNODC identifizierten fast 440 Routen für den transnationalen Menschenhandel. Die meisten Opfer stammen laut dem Report aus Afrika. In drei von vier Fällen seien Banden der organisierten Kriminalität für die Verbrechen verantwortlich. Viele Mädchen und Frauen müssten als Prostituierte oder für Online-Betrüger arbeiten, die unter anderem mit Erotik- und Dating-Angeboten ihr Geschäft machten.
Immer wieder gebe es Fälle, in denen Unternehmen hinter einer legalen Fassade – unter anderem im Bausektor, in der Fischerei, in der Landwirtschaft oder bei Vermittlungsagenturen – in Wirklichkeit in den Menschenhandel verstrickt seien. «Das Verbrechen ist komplexer geworden», sagte UNODC-Expertin Angela Me.