Darum geht es: Seit Anfang Woche gilt in Österreich die 3G-Regel – also geimpft, genesen oder getestet – auch für den Arbeitsplatz. Wer ins Büro will oder an der Kasse im Supermarkt arbeitet, muss die 3G-Pflicht erfüllen. Zurzeit läuft allerdings noch eine Schonfrist. Zum einen gilt eine 14-tägige Übergangsphase. In der Zeit können Ungeimpfte und Ungetestete am Arbeitsplatz auch einfach eine FFP2-Maske tragen. Zum anderen wird die Einhaltung der 3G-Regel bisher noch kaum kontrolliert.
So lief die Einführung: Die 3G-Pflicht am Arbeitsplatz sei bisher störungsfrei angelaufen, sagt Peter Balzli, SRF-Korrespondent in Wien. Doch: «Wenn dann mal die Kontrollen losgehen und die ersten Bussen ausgesprochen werden, dann erst werden wir sagen können, ob dieses 3G-Regime tatsächlich akzeptiert wird und ob es umsetzbar ist.» In Italien, wo es seit zwei Wochen ebenfalls vorgeschrieben ist, dass man geimpft, genesen oder getestet ist am Arbeitsplatz, gab es Proteste.
Das sagt die Opposition dazu: Die Regierung hat diese 3G-Pflicht ins Leben gerufen. «Die Parteien stehen eigentlich alle dahinter», so Balzli. «Ausser die rechtsnationale Partei FPÖ, die ist dagegen. Parteiobmann Herbert Kickl ist ein vehementer Massnahmengegner. Er forderte heute lautstark die sofortige Rücknahme des 3G-Regimes am Arbeitsplatz.»
Diese Ausnahmen gibt es: Die 3G-Pflicht betrifft nicht alle Berufe. Arbeitnehmende, die draussen arbeiten, zum Beispiel Förster, sind davon ausgenommen. Weiter sind auch Lastwagenfahrer und alle, die im Homeoffice arbeiten, nicht betroffen. Aber die 3G-Pflicht gilt für all jene Berufstätigen, die mehr als zweimal am Tag für mindestens eine Viertelstunde in Kontakt mit anderen Personen kommen. Im Gegenzug entfällt die Pflicht, am Arbeitsplatz eine Maske zu tragen.
Das passiert bei Verstössen: Es drohen saftige Bussen. Diese gehen von bis zu 500 Euro für Arbeitnehmende. Den Unternehmen drohen sogar Bussen bis zu 3600 Euro. Und wer sich beharrlich weigert, die 3G-Regel bei der Arbeit einzuhalten, dem kann sogar die Stelle gekündigt werden.
Das soll damit erreicht werden: Die Ankündigung zu dieser 3G-Pflicht erfolgte vor zwei Wochen, mit dem Ziel, die Impfquote in Österreich zu erhöhen. Dieser Effekt sei aber nicht eingetreten, sagt Korrespondent Balzli. Sie liegt derzeit bei etwa 63 Prozent (Schweiz: 63.8 Prozent).
17 Prozent gaben in einer Umfrage an, dass sie absolute Impfgegnerinnen und Impfgegner seien.
«Und was die Politiker zusätzlich beunruhigen sollte, ist: 17 Prozent gaben in einer Umfrage an, dass sie absolute Impfgegnerinnen und Impfgegner seien.» Nur noch magere acht Prozent aller Befragten sagten demnach, sie würden sich unter Umständen noch überreden lassen, sich impfen zu lassen. «Das lässt schon erahnen, dass da kein rascher Quantensprung mehr zu erwarten ist bei der Impfquote.»