Massives Sicherheitsaufgebot: Frankreich rüstet sich mit einem massiven Aufgebot an Sicherheitskräften gegen neue Ausschreitungen der «Gilets Jaunes». Für Samstag seien 65'000 Polizisten und andere Ordnungskräfte mobilisiert worden, teilte Premierminister Édouard Philippe mit. Es handele sich um «aussergewöhnliche Mittel». Die französische Regierung fürchtet am Wochenende eine neue Eskalation der Gewalt. Unterdessen breitet sich der Protest im Land auf weitere gesellschaftliche Gruppen aus.
Eiffelturm geschlossen: Die Krise wirkt sich auch auf den Tourismus aus, der ein wichtiges wirtschaftliches Standbein Frankreichs ist. Wegen der erwarteten Proteste wird das Wahrzeichen von Paris, der Eiffelturm, am Samstag für Besucher geschlossen bleiben. Auch die Oper und einige Museen wollen nicht öffnen.
Fussballspiele abgesagt: Mit Blick auf mögliche neue Ausschreitungen werden mehrere Fussballspiele abgesagt. Dazu zählt die für Freitag geplante Partie zwischen AMonaco und Nizza. Auch ein für Sonntag angesetztes Spiel zwischen Saint-Etienne und Olympique Marseille wird verschoben. Die Liga äussert sich nicht zu den Gründen. Nach Angaben der französischen Nachrichtenagentur AFP sollen die für die Spiele vorgesehenen Polizisten stattdessen bei den Demonstrationen der «Gilets Jaunes» eingesetzt werden. Auch das Topspiel zwischen Paris Saint-Germain und Montpellier sowie die Partie zwischen Toulouse und Lyon werden verschoben.
Die Anliegen der «Gilets Jaunes»: Sympathisanten der Protestbewegung demonstrieren seit Mitte November gegen geplante Steuererhöhungen auf Benzin und Diesel – mittlerweile ist der Protest aber viel allgemeinerer Natur und richtet sich gegen die Regierung und Präsident Emmanuel Macron.
Erste Eingeständnisse: Frankreichs Präsident Macron war den Demonstranten am Mittwochabend ein Stück weiter entgegengekommen und hatte angekündigt, die geplanten Steuererhöhungen für Benzin und Diesel für das Jahr 2019 ausser Kraft zu setzen.
Proteste seit Wochen: Am vergangenen Wochenende lieferten sich Demonstranten bei Protesten in Paris der «Gelben Westen» Strassenschlachten mit der Polizei. Autos gingen in Flammen auf, Geschäfte wurden geplündert. Die Polizei nahm über 400 Menschen fest – ein Niveau, das in den vergangenen Jahrzehnten nicht erreicht wurde. Es ist mittlerweile das vierte Wochenende in Folge, an dem mit grossen Aktionen im Land protestiert wird.