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80. Jahrestag Bundespräsidentin gedenkt der Befreiung von Auschwitz

  • Vor 80 Jahren sind im Konzentrationslager in Auschwitz in Polen die Überlebenden befreit worden – heute fand dort eine Gedenkfeier statt.
  • Auch Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter nahm am Gedenkanlass teil.
  • Geschätzt über eine Million Menschen hatten die deutschen Nationalsozialisten in Auschwitz ermordet, der Grossteil waren Jüdinnen und Juden.

In Begleitung von zwei Schweizer Überlebenden, Alfred und Rudolf Popper, hat die Bundespräsidentin an der Gedenkfeier zum 80. Jahrestag der Befreiung des nationalsozialistischen deutschen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau teilgenommen. Es war das erste Mal, dass die beiden Brüder, die das Lager als Kinder überlebt hatten, an dieser Zeremonie teilgenommen haben.

Anlässlich des Internationalen Tags des Gedenkens an die Opfer des Holocaust zeigte sich Karin Keller-Sutter besorgt über das Wiederaufleben des Antisemitismus – auch in der Schweiz. «Deshalb müssen wir immer wieder entschlossen betonen: Wir dulden es nicht, dass unsere jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger eingeschüchtert oder diskriminiert werden oder sogar Gewalt erfahren.»

In der Vergangenheit sei Antisemitismus «immer wieder das Motiv für schlimmste Verbrechen» gewesen. Es sei beunruhigend, wenn in vielen Ländern Bewegungen erstarkten, die aus einer Vorstellung der Überlegenheit eine Politik der Ausgrenzung verfolgten, hiess es in der am Montagmorgen von Keller-Sutter veröffentlichten Mitteilung weiter.

«Geschichte darf sich nicht wiederholen»

Die Bundespräsidentin betonte, wie wichtig es sei, die Zeugnisse der Überlebenden zu bewahren. «Gerade in der Bildung müssen wir uns deshalb umso mehr bemühen, die Erinnerung an den Holocaust, insbesondere bei den jüngeren Generationen, wachzuhalten.»

Dies sei wichtig, damit die Geschichte sich nicht wiederholen würde, erklärte Keller-Sutter. «Aus der Vergangenheit zu lernen, bedeutet auch, sich der eigenen Verantwortung bewusst zu sein», hiess es in ihrer Botschaft weiter. Die Überlebenden seien mit ihrem Überlebenswillen ein Vorbild.

Staatschefs heben Erinnerungskultur hervor

Nebst Karin Keller-Sutter reisten auch der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz, der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der französische Präsident Emmanuel Macron nach Auschwitz. Angesichts der abnehmenden Zahl der Zeitzeugen sei es «wichtig, dass wir möglichst vielen jungen Menschen ermöglichen, mit den noch lebenden Zeitzeugen zu sprechen. Und wir müssen die Erinnerung hochhalten, wenn die letzten Zeugen einmal nicht mehr leben», sagte Scholz.

Die Millionen Opfer dürfen nie vergessen gehen, erklärte Macron zuvor bei einem Besuch der Holocaust-Gedenkstätte in Paris. «Kämpfen wir unermüdlich gegen Antisemitismus und Hass, im Namen all derer, die umgekommen sind. Seien wir das Gedenken an ihr Gedenken.»

Auch der britische König Charles III. hat bei seinem Besuch in Polen die Bedeutung der Erinnerungskultur hervorgehoben. Die Erinnerung an «das Böse der Vergangenheit» bleibe eine unerlässliche Aufgabe für die Gegenwart und Zukunft, sagte der 76-Jährige. Die Verantwortung liege nun noch mehr «auf unseren Schultern», da die Zahl der Überlebenden des Holocaust immer mehr schwinde.

Nach Auschwitz reiste auch der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski. In einem Post schrieb Selenski, der selbst jüdischer Abstammung ist, auf X: «Das Verbrechen des Holocaust darf sich nie wiederholen, doch leider verschwindet die Erinnerung daran allmählich.»

Tagesschau, 27.01.2024, 12:45 Uhr ; 

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