Russland: Russland ist ein wichtiger Verbündeter von Assad und unterstützte Syrien mit Waffenlieferungen und Luftwaffen-Bombardements. Russland versprach zunächst, eine Destabilisierung von Damaskus zu verhindern. «Doch wenn am Boden nichts mehr ist und sich die syrische Armee auflöst, gibt es auch nichts zu unterstützen», sagt Nahostspezialistin Gudrun Harrer.
Iran: Der Iran hat das Assad-Regime in den letzten Jahren vor allem mit verbündeten Milizen unterstützt. Das Land war als schiitischer Gottesstaat auch religiös mit Syrien verbunden, weil Assad der religiös verwandten Minderheit der Alawiten angehörte. Mit dem Sturz Assads verliert der Iran seinen einzigen offiziellen staatlichen Verbündeten auf der «Achse des Widerstands», sagt Journalistin Harrer. «Ohne Syrien fehlt ihm die territoriale Verbindung zum Irak und Libanon.» Die iranische Präsenz in der Region ist durch die Auseinandersetzungen mit Israel ohnehin geschwächt. Und Teheran scheint eingesehen zu haben, dass der Einfluss in Syrien verloren geht.
Irak: Schiitische, pro-iranische Milizen aus dem Irak halfen Assad, Gegner zu bekämpfen.
Türkei: Der türkische Präsident Erdogan hat 2011 den Aufstand in Syrien unterstützt. Doch er versuchte in den vergangenen Jahren, sich Assad wieder anzunähern. Dieser hat das verweigert. Diese ablehnende Haltung Assads im Allgemeinen ist laut vielen Quellen Grund dafür, wieso es nun zum Umbruch in Syrien kam, erklärt Gudrun Harrer. Erdogan verfolge in Syrien stets zwei Interessen: die Bekämpfung der syrischen Kurden im Nordosten und die Rückführung syrischer Flüchtlinge. «Erdogan hat diese Offensive sicher gebilligt. Ich bezweifle aber, dass er wirklich ahnte, wie das Resultat sein wird.»
Golfstaaten: Vor eineinhalb Jahren haben Saudi-Arabien und die Golfstaaten die Beziehungen zu Syriens Machthaber Assad nach gut zehn Jahren Eiszeit wieder normalisiert. «Diese Staaten haben kein Interesse daran, dass Damaskus von Islamisten regiert wird. Die arabischen Staaten haben sicher auch Sorge vor einem wachsenden türkischen Einfluss», sagt Harrer. Sie ist leitende Redakteurin bei der Tageszeitung «Der Standard» in Wien und berichtet seit 30 Jahren über den Nahen Osten.
USA: Die USA haben Truppen in Ostsyrien stationiert. Das US-Verteidigungsministerium hat am Sonntagnachmittag bekannt gegeben, dass man daran festhalten will. Gleichzeitig liess der künftige Präsident Trump verlauten, die USA sollten sich nicht einmischen. Die USA hatten in Syrien laut Harrer wenig Einfluss. Jedoch hätten sie mit kurdischen Kräften den Islamischen Staat in Syrien bekämpft, der eine Bedrohung für Syrien bleibt. «Trump wollte die US-Truppen abziehen, seine Strategen hatten sich dagegen gewehrt.» Nun herrsche Unsicherheit über die kommende US-Strategie.
Israel: Die israelische Regierung will nach eigenen Angaben nicht in Syrien eingreifen. Doch israelische Truppen sind bereits auf den Golanhöhen in die von der UNO überwachte Pufferzone vorgedrungen. Der Sturz Assads wird als Triumph für Israel betrachtet, da er einen Teil der iranischen Infrastruktur in der Region schwächt. «So gesehen ist der Fall Assads eine absurde Folge des Hamas-Angriffs auf Israel am 7. Oktober 2023», sagt Gudrun Harrer. Doch Israel dürfte angesichts der unklaren Agenda der Gruppierungen jenseits der Grenze besorgt sein.