- Das brasilianische Institut für Weltraumforschung (Inpe) schlägt Alarm.
- Die Vernichtung des Regenwaldes sei in den vergangenen neun Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 93 Prozent gestiegen.
- Auch die Zahl der Brände nahm stark zu.
Laut dem Inpe könnte in diesem Jahr erstmals die Schwelle einer jährlichen Verringerung der Waldfläche im brasilianischen Amazonasgebiet um insgesamt 10'000 Quadratkilometer erreicht werden. Von Januar bis September 2019 wurden demnach mehr als 7800 Quadratkilometer entwaldet, im Vorjahreszeitraum waren es gut 4000 Quadratkilometer. Im gesamten Jahr 2018 waren knapp 5000 Quadratkilometer Wald vernichtet worden.
Der Amazonas
-
Bild 1 von 7. Die braunen Flecken sind die gerodeten Gebiete im Regenwald, die sich stetig ausbreiten. Schutzgebiete sind häufig unterfinanziert und daher oft nicht effektiv. Bildquelle: Reuters.
-
Bild 2 von 7. Die Holzstämme lagern im Wasser, bis sie von Schiffen abgeholt werden. Der Handel mit Holz, Buschfleisch und anderen Forstprodukten sind sehr schwer zu kontrollieren. In den nächsten Jahrzehnten ist aufgrund von Bevölkerungswachstum mit einer Verschärfung der Problematik zu rechnen. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 3 von 7. Auch das Aussterben von Tierarten ist ein Problem. Hier haben Mitarbeiter Riesenschildkröten-Babies von Wilderern beschlagnahmt. Sie kommen zurück in den Regenwald. Bildquelle: Reuters.
-
Bild 4 von 7. Forscher im Regenwald sind in einem Wettlauf gegen die Zeit: Erst ein Bruchteil der dort vorkommenden Spezies ist entdeckt und beschrieben. Forscher gehen davon aus, dass es zwischen fünf und zehn Millionen Arten hat. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 5 von 7. Kampf um Boden und Rohstoffe: Die Hälfte der weltweit verbleibenden tropischen Regenwälder befinden sich im Amazonasbecken. Die Entwaldungsraten sind im hier zwar geringer als in anderen Kontinenten, aber die absolute Entwaldung ist grösser. Bildquelle: Reuters.
-
Bild 6 von 7. Im Amazonas-Regenwald in Brasilien und Peru lebt eine Vielzahl indigener Völker. Dazu zählen grosse Gruppen wie die Yanomami mit über 30'000 Angehörigen, aber auch viele kleinere, unkontaktiert lebende Gruppen. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 7 von 7. Der Amazonas ist der mit Abstand wasserreichste Fluss der Erde und führt mehr Wasser als die sieben nächstkleineren Flüsse zusammen. Nicht nur der Regenwald ist bedroht: Goldgräber haben in den vergangenen zehn Jahren mehr als 2000 Tonnen Quecksilber in den Amazonas geleitet. Bildquelle: Reuters.
Auch bei der Zahl der Brände im Regenwald sei nach der Auswertung von Satellitenbildern ein Anstieg zu verzeichnen, teilte Inpe mit. Dem Institut zufolge gab es zwischen Januar und September im Amazonasgebiet 66'750 Brände und damit fast so viele wie im gesamten Jahr 2018. In den vergangenen Monaten erhöhte sich die Zahl der Brände im grössten Tropenwald der Welt somit um 41 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
20 statt fünf Hektar Brandfläche
Experten machen die umstrittene Umweltpolitik des brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro für den Anstieg der Waldbrände und die Verringerung der Waldfläche verantwortlich. Der seit Jahresbeginn amtierende Bolsonaro ist eng mit der Agrarlobby verbündet und hat Umweltschutzauflagen gelockert.
Brasilianische Bauern durften zuletzt statt wie früher fünf neu 20 Hektar Fläche abbrennen, um Platz für Ackerbau und Viehzucht zu machen. Die Behörden, die illegale Rodungen verhindern sollen, wurden unter Bolsonaro geschwächt.
Die Amazonas-Wälder spielen eine zentrale Rolle bei der Stabilisierung des globalen Klimas.
Wegen der zahlreichen Brände in der Region war Bolsonaro in den vergangenen Monaten daher international unter Druck geraten. Am 23. August hatte er schliesslich ein Dekret für einen Armeeeinsatz gegen die Brände am Amazonas unterzeichnet.