Das ist passiert: Palästinensischen Angaben zufolge wurden bei dem israelischen Militäreinsatz mindestens 90 Menschen getötet. Mindestens 289 weitere Menschen seien zudem in der humanitären Zone Al-Mawasi verletzt worden, teilte die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde mit.
Das Ziel: Israels Armee hat im Gazastreifen den Anführer des militärischen Arms der Hamas, Mohammed Deif, angegriffen und dabei Dutzende andere Menschen getötet. Ob auch Deif getötet oder verletzt wurde, teilte das Militär zunächst nicht mit. Inzwischen dementiert die Hamas die Tötung von Deif. Ein ranghoher Hamas-Vertreter sagt dem Sender Al-Dschasira, Deif höre Netanjahus Stellungnahme dazu und spotte darüber. Der Angriff habe zudem dem Kommandanten der Hamas-Brigade in der Stadt Chan Yunis, Rafa Salama, gegolten, hiess es weiter. Beide seien «Drahtzieher des Massakers vom 7. Oktober» auf israelischem Boden gewesen. Die israelische Zeitung «Haaretz» hatte zuvor gemeldet, die Armee gehe davon aus, dass sich der Chef der sogenannten Kassam-Brigaden unter den Opfern befinde.
Der Vorwurf: Die Hamas bestritt laut einer Erklärung einen israelischen Angriff auf ihre Führung. Von palästinensischer Seite hiess es, Israels Armee habe Zelte von Vertriebenen getroffen. Viele der bei dem Angriff verletzten Palästinenser schwebten in Lebensgefahr, hiess es aus medizinischen Kreisen im Gazastreifen. Die Angaben lassen sich allesamt zunächst nicht unabhängig verifizieren.
Die Rechtfertigung: Israels Militär bestreitet palästinensische Angaben, wonach Zelte von Vertriebenen im Gazastreifen getroffen wurden. «Der Angriff wurde in einem eingezäunten Gebiet durchgeführt, das von der Hamas kontrolliert wird und in dem sich nach unseren Informationen nur Hamas-Terroristen und keine Zivilisten aufhielten», hiess es von der israelischen Armee. «Es war ein präziser Angriff.» Es werde vermutet, dass die meisten Opfer ebenfalls Terroristen gewesen seien, so das Militär. Das getroffene Objekt sei in offenem Gelände, umgeben von Bäumen, mehreren Gebäuden und Baracken gewesen. Auf dem Areal gab es demnach keine Zelte. Ein Vertreter des Militärs räumte in einem Online-Briefing für Journalisten ein, dass das getroffene Objekt in der von Israel so deklarierten humanitären Zone westlich von Chan Yunis gelegen habe. «Es war aber eine abgezäunte, bewachte Hamas-Basis, besetzt mit Terroristen», fügte er hinzu. Das Militär sei sich auch sehr sicher, dass sich zum Zeitpunkt des Angriffs keine israelischen Geiseln in dem Objekt befunden hätten.