Es war der am längsten andauernde Terroranschlag, den es in Somalias Hauptstadt Mogadischu je gegeben hat. Mehr als 30 Stunden brauchten die Sicherheitskräfte, um die über hundert Menschen zu befreien.
Menschen, die beim Kaffee durch Schüsse aufgeschreckt wurden und im Hotel Hayat verzweifelt versuchten, sich vor den Terroristen zu verstecken. Die Bilanz ist erschütternd: Mindestens 21 Menschen kamen beim Terrorakt ums Leben, mehr als 100 Personen wurden verletzt.
Die radikalislamische Al-Shabaab-Miliz hat den Anschlag für sich reklamiert. Einmal mehr war ihr Ziel ein Hotel, das von Regierungsmitgliedern gerne besucht wird. Denn Al-Shabaab führt einen Kampf gegen die Regierung von Somalia und will einen islamischen Staat errichten am Horn von Afrika.
Präsident sucht das Gespräch
Al-Shabaab ist Teil des weltweiten Terrornetzwerks von Al-Kaida und hat weite Teile von Somalia unter ihrer Kontrolle. Seit mehr als 15 Jahren sorgt die Miliz in Somalia für Angst und Schrecken. Der neue somalische Präsident, Hassan Sheik Mohamud, kennt die Zerstörungswut der Terrorgruppe nur allzu gut. Bereits zum zweiten Mal ist er Präsident von Somalia und versucht als solcher, die Miliz zu bekämpfen.
Drei Anschläge auf ihn selbst hat er überlebt. Er fühle sich darum besonders qualifiziert, um über Terrorismus zu sprechen, schrieb er jüngst in einem Artikel. Hassan Sheik Mohamuds starke Worte seit seinem Amtsantritt wurden denn auch allerseits gelobt. Er sprach gar von Verhandlungen mit Al-Shabaab. Und um seinen Willen zu untermauern, ernannte er ein ehemaliges hochrangiges Shabaab-Mitglied zum Religionsminister.
Schwacher Sicherheitsapparat
Doch Hassan Sheik Mohamud steht vor einer Herkulesaufgabe. Sein Vorgänger war derart mit innenpolitischen Querelen beschäftigt, dass die Shabaab in den letzten Jahren an Stärke gewinnen konnten. Der komplexe Anschlag vom Wochenende zeigt das. Es war ein grosser Anschlag, ganz in der Nähe des hochgesicherten Flughafens.
Auch der Fakt, dass die Belagerung der Terroristen derart lange andauerte, zeigt, dass die Koordination unter den somalischen Sicherheitskräften noch nicht reibungslos verläuft. Der Präsident wird massiv in die Kapazitäten des Sicherheitsapparats investieren müssen.
Eine weitere Herausforderung wird es sein, die Regionalregierungen einzubinden. Die Regionen sind stark und haben eigene Interessen. Alle dazu zu bringen, sich gemeinsam auf dieselbe Anti-Terrorismus-Strategie zu einigen, wird schwierig werden. Auch wenn Hassan Sheik Mohamud sich besonders qualifiziert fühlt, um über Terrorismus zu sprechen: Er muss den Worten nun noch mehr Taten folgen lassen.