Die weltweiten Militärausgaben stiegen im vergangenen Jahr um 2.6 Prozent. Sie belaufen sich nun auf fast 2 Billionen Dollar, wie das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri in seinem Bericht festhält.
Die Steigerung ist umso bemerkenswerter, als die globale Wirtschaftsleistung wegen der Coronakrise deutlich sank. Weiter aufgerüstet wird trotzdem. «Wenn die grossen Mächte kräftig aufrüsten, steigen auch global betrachtet die Militärausgaben», sagt Sipri-Forscher Nan Tian.
USA einsam an der Spitze
Auf die fünf Länder USA, China, Indien, Russland und Grossbritannien entfallen derzeit fast zwei Drittel der weltweiten Aufwendungen für Verteidigung. Nahezu 40 Prozent allein auf die USA. Gerade sie haben 2020 ihre Wehrausgaben besonders kräftig erhöht.
Der von manchen erwartete und bei anderen Staatsausgaben vielerorts feststellbare Corona-Effekt zeigt sich also im Rüstungsbereich nicht. Zumindest vorläufig nicht. Nur wenige Länder – etwa Chile oder Südkorea – haben erklärtermassen geplante Investitionen in ihre Streitkräfte in die Pandemiebekämpfung umgelagert.
Weiterhin hohe Priorität
Nan Tian erinnert daran, dass Rüstungsprogramme sehr langfristig geplant werden. «Die Budgets wurden noch vor den Auswirkungen der Pandemie gemacht», sagt er.
Ein rasches Umsteuern ist also schwierig. Gut möglich, dass eine coronabedingte Reduzierung erst mit zwei, drei Jahren Verspätung feststellbar sein wird. So wie das bereits nach der grossen Finanzkrise von 2008 der Fall war.
Möglicherweise fällt aber auch dann die Abschwächung bescheiden aus. Solange die Weltlage hochgradig instabil und von Spannungen geprägt ist, bleibt die Verteidigung hoch oben auf der Prioritätenliste vieler Regierungen.