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Auffrischungsimpfung So hat sich Israel aus der Coronakrise «geboostert»

In Israel ist die jüngste Coronawelle komplett verebbt. Auch dank der Boosterimpfung, wie eine Studie zeigt.

In der Schweiz beginnen die Kantone in diesen Tagen mit der Boosterimpfung. Swissmedic hat die Auffrischimpfungen von Moderna und Pfizer/Biontech zugelassen, die Eidgenössische Kommission für Impffragen EKIF empfiehlt die dritte Impfung allen Personen ab 65 Jahren, die seit mindestens sechs Monaten vollständig geimpft sind.

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Aus dem Archiv: Boosterimpfung verlängert Covid-Zertifikat
Aus Tagesschau vom 27.10.2021.
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In Israel wird die dritte Impfung für den Impfstoff von Pfizer/Biontech bereits seit längerem verabreicht. Ältere Menschen können sich dort seit dem 30. Juli «boostern» lassen, seit dem 29. August wird die Boosterimpfung sogar allen Altersgruppen ab dem fünften Monat nach der Impfung empfohlen. Ende Oktober waren 42 Prozent der Bevölkerung dreimal geimpft.

In Israel ist die vierte Welle gebrochen

Welche Auswirkungen hat die dritte Impfung nun auf das Infektionsgeschehen in Israel? Ein Blick auf die Zahl der positiv Getesteten und die Spitaleintritte zeigt jedenfalls deutlich, dass die jüngste Welle in Israel verebbte. Wurden auf dem Höhepunkt Mitte September noch täglich über 1200 Personen pro Million Einwohner positiv getestet, sank diese Zahl bis Ende Oktober bis auf rund 70.

Auch werden zurzeit rund 8.4-Mal weniger Spitaleintritte verzeichnet, als noch Ende August. Es scheint also, in Israel habe die Auffrischungsimpfung zum Brechen der jüngsten Welle geführt. Denn die nationalen Corona-Massnahmen wurden seit Ende Juni nicht mehr verschärft. Ausnahme: Nur noch dreifach Geimpfte erhalten seit dem 5. Oktober ein Covid-Zertifikat.

Neunmal weniger schwere Verläufe

Die Wirkung der Boosterimpfungen insbesondere auf schwere Verläufe und Spitaleintritte haben internationale Forscher mit Hilfe von Daten aus Israel untersucht. Die in der renommierten Wissenschaftszeitschrift «The Lancet» veröffentlichte Studie untersuchte zwei Gruppen von je rund 728'000 dreifach und zweifach Geimpften zwischen Ende Juli und dem 23. September. Fazit: Nach der Boosterimpfung von Pfizer/Biontech ist die Schutzwirkung massiv erhöht:

  • Spitaleintritte: Dreifach Geimpfte wurden im Untersuchungszeitraum rund 8-Mal weniger ins Spital eingeliefert als doppelt Geimpfte. Das entspricht einer Wirksamkeit von 93 Prozent der Drittimpfung gegenüber der zweifachen Impfung.
  • Schwere Verläufe: Bei den dreifach Geimpften kam es im Untersuchungszeitraum zu 17 schweren Verläufen, das sind rund 9-Mal weniger als bei den doppelt Geimpften. Das entspricht einer Wirksamkeit von 92 Prozent.
  • Tote: Sieben dreifach Geimpfte starben im Zusammenhang mit Covid-19. Das sind rund 6-Mal weniger als bei den doppelt Geimpften. Das entspricht einer Wirksamkeit von 81 Prozent

Der Booster wirkt bei Männern und Frauen in ähnlichem Umfang. Auch ist die Wirkung in den Altersgruppen 40 bis 69 Jahre gleich hoch wie bei den über 69-Jährigen. Für unter 40-Jährige konnten wegen der geringen Anzahl schwerer Verläufe in dieser Altersgruppe keine Aussagen gemacht werden.

Schweiz kann Empfehlung schnell anpassen

In der Schweiz zeigten Daten der wissenschaftlichen Taskforce, dass der Impfschutz bei den über 80-Jährigen leicht nachgelassen hat. Hatte die Schutzwirkung im September bei dieser Gruppe noch rund 90 Prozent betragen, sank sie im Oktober auf rund 80 Prozent. Für Jüngere sei die Schutzwirkung nach wie vor sehr hoch. Deshalb hat die EKIF die Boosterimpfung nur für über 65-Jährige empfohlen.

Booster in der Schweiz: Pfizer/Biontech und Moderna

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In der Schweiz ist die Auffrischimpfung sowohl für den Impfstoff von Moderna und jenen von Pfizer/Biontech zugelassen. Zuständig für die Impfungen sind die Kantone. Empfohlen wird der Booster für:

  • alle über 65-Jährigen
  • alle Bewohner von Alters- und Pflegeheimen
  • «Besonders gefährdete Personen» über 16 Jahren

Bei Pfizer/Biontech erfolgt die Boosterimpfung mit der gleichen Dosis wie die beiden ersten Impfungen. Beim Impfstoff von Moderna wird die halbe Dosierung verwendet.

Mit dem Impfstoff von Moderna wurden in der Schweiz bisher rund 3.65 Millionen Menschen vollständig geimpft, mit Pfizer/Biontech rund 1.9 Millionen.

Die EKIF kann gemäss Präsident Christoph Berger bei eindeutigen Hinweisen, dass ein Booster auch bei Jüngeren sinnvoll ist, die Impfempfehlung aber schnell anpassen.

Info 3, 05.11.2021, 12:00 Uhr

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