Klimawandel, Corona-Pandemie, schleppende Erholung der Weltwirtschaft: Es gibt genügend akute Probleme, auf die dringend Antworten gesucht werden. Eigentlich wäre die Gruppe der 20 grössten Industrie- und Schwellenländer prädestiniert, diese Antworten zu finden. Schliesslich stehen die G20 für rund 80 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung und für fast genauso viel der weltweiten Emissionen.
Trotzdem sollten die Erwartungen an das zweitägige Treffen nicht allzu hoch gehängt werden, denn die Gruppe ist längst nicht mehr so geeint wie nach der globalen Finanzkrise. Das zeigt sich schon daran, dass mit Russlands Staatschef Wladimir Putin und Chinas Präsident Xi Jinping zwei der wichtigsten Ländervertreter gar nicht erst anreisen. Auch inhaltlich scheint es schwierig zu sein, zusammenzufinden.
Uneinigkeit beim Klimaschutz
In der entscheidenden Frage, bis wann die Länder CO2-neutral werden wollen, liegen die Positionen kurz vor Beginn des Gipfels noch weit auseinander. Ähnlich schwierig ist die Annäherung mit Blick auf die Corona-Pandemie. Konkrete Vereinbarungen, wie genau das Ziel erreicht werden soll, bis Ende des Jahres 40 Prozent der Weltbevölkerung zu impfen, sind nicht in Sicht – trotz eines Sondertreffens der G20-Finanz- und Gesundheitsminister am gestrigen Freitag.
Vor Beginn des G20-Gipfels hat die Polizei derweil in Rom eine Blockade einiger Dutzend Klima-Aktivisten geräumt. Die Demonstranten hatten sich am Samstagmorgen auf die Fahrbahn einer mehrspurigen Strasse in der Nähe des Umweltministeriums gesetzt, wie die Polizei auf Nachfrage bestätigte. Die Strasse führt zum Veranstaltungsort des Gipfeltreffens der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer im südlichen Stadtteil Eur.
Für den Nachmittag wurden in Rom zwei Demonstrationen erwartet. Die Kommunistische Partei wollte sich an der Piazza di San Giovanni in Laterno östlich des Kolosseums versammeln. Wenig später war unter anderem eine Demonstration von Klimaaktivisten geplant, die in Richtung historisches Zentrum ziehen wollte. Es wurden mehrere Tausend Teilnehmer erwartet.