- Im Berufungsverfahren gegen den serbischen Ex-General Ratko Mladic hat die Anklage die Schuld des Angeklagten am Völkermord von Srebrenica bekräftigt.
- «Mladic hatte die Befehlsgewalt», sagt Anklägerin Laurel Baig vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag.
- Der serbische Ex-General selber will die Aufhebung seiner lebenslangen Haftstrafe vor dem UNO-Kriegsverbrechertribunal erreichen.
In erster Instanz war der heute 77 Jahre alte Mladic 2017 wegen Völkermordes, Kriegsverbrechen sowie Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Bosnienkrieg zu lebenslanger Haft verurteilt worden.
Das Urteil fechtet er nun in der letzten Instanz an und fordert einen Freispruch. Mladic habe von dem Massenmord in Srebrenica nichts gewusst und auch nicht den Befehl dazu erteilt, sagt seine Verteidigung.
Die Anklage legte ebenfalls Berufung ein und will eine weitere Verurteilung für Völkermord auch in anderen Kommunen erreichen. Denn nach Auffassung der Anklage hatte Mladic gemeinsam mit anderen den Plan, einen «ethnisch reinen serbischen Staat» zu errichten. Die Mittel, dieses Ziel zu erreichen, waren nach Darstellung der Anklage Mord, Vertreibung und Völkermord der nicht-serbischen Bevölkerung.
Der Angeklagte, der auch als «Schlächter vom Balkan» bekannt ist, darf heute Nachmittag zum Ende des Prozesses für zehn Minuten das Wort ergreifen. Das endgültige Urteil wird nicht vor Ende des Jahres erwartet.
Mladic gilt als einer der Hauptschuldigen der Verbrechen im Bosnienkrieg (1992 bis 1995). Dazu gehören die jahrelange Belagerung Sarajevos mit über 10'000 Toten und der Völkermord von Srebrenica. Unter seiner Führung hatten serbische Truppen 1995 die UN-Schutzzone Srebrenica überrannt und anschliessend mehr als 8000 bosnisch-muslimische Männer und Jungen ermordet.