Der Auftritt der beiden Kandidaten: Symbolisches passierte gleich zu Beginn der Debatte: Joe Biden und Donald Trump verweigerten den Handschlag. Insbesondere zu Beginn wirkte Amtsinhaber Biden unsicher. «Biden machte in diesen ersten 10 bis 15 Minuten nicht den besten Eindruck», sagt US-Korrespondent Pascal Weber zum Debattenanfang. Kommentatoren bezeichneten noch während der Debatte Donald Trump als sicherer im Auftreten, auch wenn er offensichtlich viele Unwahrheiten verbreitete, die oft auch unwidersprochen blieben.
Die Themen der Debatte: Die Gesprächsthemen überraschten weder Kandidaten noch das Publikum. Es ging um Inflation, Immigration, Abtreibung, Wirtschaft oder die Kriege in der Ukraine und Nahost. Auffallend: Insbesondere Trump wich den Fragen immer wieder aus. Im Teil, in dem es um die Klimakrise ging, ignorierte der ehemalige Präsident die Frage und redete über seine Popularität bei der schwarzen Bevölkerung. Als die Moderatorin ihn darauf hinwies, er habe noch 38 Sekunden, sagte Trump, er wolle sauberes Wasser und die Klimawerte während seiner Präsidentschaft seien die besten gewesen.
Der fehlende Faktencheck: Egal, welche Unwahrheiten von Donald Trump oder von Joe Biden vorgebracht wurden: Das Moderatoren-Duo stellte sie nicht richtig. Dies erfolgte auf CNN erst nach der Debatte. Darauf hatten sich die Wahlkampagnen vorgängig geeinigt, es entsprach also den Regeln. «Es war keine gute Entscheidung», bilanziert SRF US-Korrespondent Pascal Weber. Es war den Kandidaten überlassen, falsche Aussagen des Kontrahenten richtig zustellen, das war aber unmöglich.
Persönliche Angriffe: Wer ist der schlechteste Präsident der Geschichte? Darum drehte sich ein minutenlanger Schlagabtausch der Kandidaten. Joe Biden bezog sich dabei auf die Meinung von 159 Gelehrten, die Trump den zweifelhaften Titel verliehen hatten – Donald Trump streute seine abfällige Einschätzung über Biden immer wieder ein. Doch auch Joe Biden teilte aus, insbesondere als er die Verurteilung Trumps im Schweigegeldprozess anführte. «Ich hatte keinen Sex mit einem Porno-Star» musste Trump daraufhin erwidern. Trump wiederum führte die Affäre um den Sohn des Präsidenten, Hunter Biden, an, um Joe Biden persönlich anzugreifen.
Wird Trump das Ergebnis der Wahl akzeptieren? Eine Frage, die seit der letzten Präsidentschaftswahl immer wieder aufkommt. Obwohl er dreimal gefragt wurde, bestätigte Trump nie direkt, dass er das Wahlergebnis akzeptieren würde – egal, wer gewinnt. Mehrmals merkte Trump an, dass er die Ergebnisse akzeptieren würde, «wenn es eine faire und legale und gute Wahl ist», gab aber keine Ja- oder Nein-Antwort auf die Nachfragen der Moderatorin. Trump hat aber schliesslich politische Gewalt als «völlig inakzeptabel» bezeichnet. Joe Biden merkte an, er bezweifle, dass Trump die Wahl akzeptieren würde – weil dieser so ein «Jammerer» (engl. «whiner») sei.
Der wirrste Teil der Debatte: Donald Trump und Joe Biden haben gegen Schluss eine Debatte darüber geführt, wer besser Golf spielen kann. Er könne den Ball sehr weit schlagen, Biden hingegen könne den Ball keine 50 Yards weit schlagen, sagte Trump auf eine Frage zu seinem Alter. «Ich denke, ich bin in sehr guter Form», betonte der 78-Jährige. Biden sagte, er würde sehr gerne Golf mit Trump spielen, wenn der Republikaner seine eigene Tasche tragen würde. «Glauben Sie, das kriegen Sie hin?», fragte Biden. Immerhin – Donald Trump erklärte zum Schluss: «Let's not act like Children» – benehmen wir uns nicht wie Kinder.