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Biden vs. Trump: Erstes TV-Duell
Aus Tagesschau vom 28.06.2024.
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Biden vs. Trump Das Duell zwischen Biden und Trump: das Wichtigste zur Debatte

Die beiden US-Präsidentschaftskandidaten sind in Atlanta aufeinandergetroffen. Die wichtigsten Erkenntnisse der Debatte.

Der Auftritt der beiden Kandidaten: Symbolisches passierte gleich zu Beginn der Debatte: Joe Biden und Donald Trump verweigerten den Handschlag. Insbesondere zu Beginn wirkte Amtsinhaber Biden unsicher. «Biden machte in diesen ersten 10 bis 15 Minuten nicht den besten Eindruck», sagt US-Korrespondent Pascal Weber zum Debattenanfang. Kommentatoren bezeichneten noch während der Debatte Donald Trump als sicherer im Auftreten, auch wenn er offensichtlich viele Unwahrheiten verbreitete, die oft auch unwidersprochen blieben.

Joe Biden.
Legende: Insbesondere zu Beginn der Debatte wirkte Biden unsicher. REUTERS/Marco Bello

Die Themen der Debatte: Die Gesprächsthemen überraschten weder Kandidaten noch das Publikum. Es ging um Inflation, Immigration, Abtreibung, Wirtschaft oder die Kriege in der Ukraine und Nahost. Auffallend: Insbesondere Trump wich den Fragen immer wieder aus. Im Teil, in dem es um die Klimakrise ging, ignorierte der ehemalige Präsident die Frage und redete über seine Popularität bei der schwarzen Bevölkerung. Als die Moderatorin ihn darauf hinwies, er habe noch 38 Sekunden, sagte Trump, er wolle sauberes Wasser und die Klimawerte während seiner Präsidentschaft seien die besten gewesen.

Trump und Biden.
Legende: Trump und Biden mussten die Aussagen des Kontrahenten jeweils selber richtigstellen. «Unmöglich», sagt der US-Korrespondent. Keystone/AP Photo/Gerald Herbert

Der fehlende Faktencheck: Egal, welche Unwahrheiten von Donald Trump oder von Joe Biden vorgebracht wurden: Das Moderatoren-Duo stellte sie nicht richtig. Dies erfolgte auf CNN erst nach der Debatte. Darauf hatten sich die Wahlkampagnen vorgängig geeinigt, es entsprach also den Regeln. «Es war keine gute Entscheidung», bilanziert SRF US-Korrespondent Pascal Weber. Es war den Kandidaten überlassen, falsche Aussagen des Kontrahenten richtig zustellen, das war aber unmöglich.

Einige Behauptungen im nachträglichen Faktencheck

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Trump über den Sturm aufs Kapitol am 6. Januar: «Eine relativ kleine Anzahl von Menschen, die zum Kapitol gingen.» 

Das ist falsch. Der Angriff auf das US-Kapitol war der grösste Angriff auf den Sitz der amerikanischen Macht seit über 200 Jahren. Wie Videoaufnahmen, Fotos und Menschen, die dabei waren, ausführlich dokumentieren, strömten Tausende von Menschen auf den Capitol Hill, wo es zu brutalen Nahkämpfen mit der Polizei kam. 

Trump zur Wirtschaft: «Wir hatten die beste Wirtschaft der Geschichte.»  

Das ist nicht korrekt. Die Pandemie löste eine massive Rezession aus. Die Regierung lieh sich 2020 rund 3.1 Billionen Dollar, um die Wirtschaft zu stabilisieren. Aber selbst wenn man die durch die Pandemie verursachten Probleme herausrechnet, betrug das Wirtschaftswachstum in den ersten drei Jahren von Trumps Amtszeit durchschnittlich 2.67 Prozent. Das ist solide, aber es reicht bei weitem nicht an die 4 Prozent heran, die laut dem Bureau of Economic Analysis in den beiden Amtszeiten von Bill Clinton zwischen 1993 und 2001 im Durchschnitt erzielt wurden. Tatsächlich war das Wachstum bisher unter Biden stärker als unter Trump. 

Biden zu Medikamentenpreisen: «Eine Insulinspritze kostet 15 Dollar, im Gegensatz zu 400 Dollar.» 

Das ist nicht ganz richtig. Die Insulinkosten für ältere Amerikaner, die Medicare in Anspruch nehmen, wurden in dem von Präsident Joe Biden unterzeichneten Gesetz zur Verringerung der Inflation 2022 auf 35 Dollar begrenzt. Die Obergrenze trat letztes Jahr in Kraft, als viele Arzneimittelhersteller ankündigten, den Preis des Medikaments für die meisten Privatversicherten auf 35 Dollar zu senken. Biden übertreibt regelmässig, dass viele Menschen früher bis zu 400 Dollar monatlich zahlen mussten. Menschen mit Diabetes, die über Medicare oder eine Privatversicherung verfügen, zahlten vor dem Gesetz etwa 450 Dollar – und zwar pro Jahr. 

Trump zu Abtreibungen: «Die Verantwortlichen sind radikal und beenden das Leben eines Kindes im achten Monat, im neunten Monat und sogar nach der Geburt.» 

Falsch, Kindstötung ist in jedem Staat strafbar, und kein Staat hat ein Gesetz erlassen, das die Tötung eines Babys nach der Geburt erlaubt. Schwangerschaftsabbrüche in späteren Stadien sind äusserst selten und in der Regel auch das Ergebnis schwerwiegender Komplikationen. 

Biden zu Pandemiemassnahmen: Trump forderte die Amerikaner auf, sich zur Behandlung von COVID-19 «Bleichmittel» in die Arme zu spritzen. 

Das ist eine Übertreibung. Vielmehr fragte Trump, ob es möglich sei, Desinfektionsmittel in die Lunge zu spritzen. 

Trump zum Klimawandel: «Ich hatte während meiner vier Jahre die besten Umweltzahlen aller Zeiten.» 

Das stimmt nicht. Während seiner Präsidentschaft hat Trump einige Bestimmungen des Clean Water Act zurückgenommen, die Vorschriften für Kohle-, Öl- und Gasunternehmen gelockert und die USA aus dem Pariser Klimaabkommen herausgeholt. Als Kalifornien im Jahr 2020 von Waldbränden heimgesucht wurde, lehnte Trump den wissenschaftlichen Konsens ab, dass der Klimawandel eine Rolle gespielt habe. Trump hat auch die Warnungen der Wissenschaftler vor dem Klimawandel ignoriert und Kürzungen bei der Umweltschutzbehörde vorgeschlagen. 

Quelle: AP

Persönliche Angriffe: Wer ist der schlechteste Präsident der Geschichte? Darum drehte sich ein minutenlanger Schlagabtausch der Kandidaten. Joe Biden bezog sich dabei auf die Meinung von 159 Gelehrten, die Trump den zweifelhaften Titel verliehen hatten – Donald Trump streute seine abfällige Einschätzung über Biden immer wieder ein. Doch auch Joe Biden teilte aus, insbesondere als er die Verurteilung Trumps im Schweigegeldprozess anführte. «Ich hatte keinen Sex mit einem Porno-Star» musste Trump daraufhin erwidern. Trump wiederum führte die Affäre um den Sohn des Präsidenten, Hunter Biden, an, um Joe Biden persönlich anzugreifen.

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«Trump ist der schlechteste Präsident der Geschichte»
Aus News-Clip vom 28.06.2024.
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Wird Trump das Ergebnis der Wahl akzeptieren? Eine Frage, die seit der letzten Präsidentschaftswahl immer wieder aufkommt. Obwohl er dreimal gefragt wurde, bestätigte Trump nie direkt, dass er das Wahlergebnis akzeptieren würde – egal, wer gewinnt. Mehrmals merkte Trump an, dass er die Ergebnisse akzeptieren würde, «wenn es eine faire und legale und gute Wahl ist», gab aber keine Ja- oder Nein-Antwort auf die Nachfragen der Moderatorin. Trump hat aber schliesslich politische Gewalt als «völlig inakzeptabel» bezeichnet. Joe Biden merkte an, er bezweifle, dass Trump die Wahl akzeptieren würde – weil dieser so ein «Jammerer» (engl. «whiner») sei.

Donald Trump.
Legende: Was passiert im Fall von Donald Trumps Wahl im November? Das blieb bei der Debatte offen. Keystone/AP Photo/Gerald Herbert

Der wirrste Teil der Debatte: Donald Trump und Joe Biden haben gegen Schluss eine Debatte darüber geführt, wer besser Golf spielen kann. Er könne den Ball sehr weit schlagen, Biden hingegen könne den Ball keine 50 Yards weit schlagen, sagte Trump auf eine Frage zu seinem Alter. «Ich denke, ich bin in sehr guter Form», betonte der 78-Jährige. Biden sagte, er würde sehr gerne Golf mit Trump spielen, wenn der Republikaner seine eigene Tasche tragen würde. «Glauben Sie, das kriegen Sie hin?», fragte Biden. Immerhin – Donald Trump erklärte zum Schluss: «Let's not act like Children» – benehmen wir uns nicht wie Kinder.

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Trump und Biden streiten sich wegen Golf-Skills
Aus News-Clip vom 28.06.2024.
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Alles zu den US-Wahlen 2024

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Logo von SRF News zu den US-Wahlen 2024
Legende: SRF

Am 5. November 2024 finden die Kongress- und Präsidentschaftswahlen in den USA statt. Alle News und Hintergründe dazu finden Sie hier: US-Wahlen 2024.

SRF 1, 28.6.2024, 3 Uhr ; 

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