Die Region San Francisco steht nach den Massenentlassungen der Silicon-Valley-Giganten unter Schock. Bei Twitter entliess Elon Musk 3700 Mitarbeitende.
Melissa Ingle war dort Ingenieurin und hat kurz vor Thanksgiving erfahren, dass sie entlassen wurde. «Auf meinem Handy erschien eine Warnung, die mir mitteilte, dass mein Zugangscode gelöscht worden war.»
Was Musk getan hat, ist, die Hälfte der Belegschaft zu entlassen, ohne über die Funktionen oder Talente der Mitarbeiter nachzudenken.
Fristlose Kündigung ohne Vorwarnung: Selbst für das Silicon Valley brutal. «Entlassungen waren wahrscheinlich unvermeidlich», so die IT-Ingenieurin. «Aber andere Unternehmen tun dies auf umsichtige und strukturierte Weise. Was Musk getan hat, ist, die Hälfte der Belegschaft zu entlassen, ohne über die Funktionen oder Talente der Mitarbeiter nachzudenken.»
Besonders kritisch ist die Situation für ausländische Arbeitnehmende. Rechtsanwältin Sophie Alcorn steht in Kontakt mit indischen Ingenieuren, denen die Abschiebung droht.
«Wenn sie von ihrem Arbeitgeber entlassen werden, haben sie 60 Tage Zeit, um einen neuen Job zu finden. Und wenn ihnen das nicht gelingt, müssen sie das Land verlassen», erklärt Alcorn.
Neue Situation nach Coronaboom
Auch Meta und Amazon künden mehrere Tausend Entlassungen an. Die Internetgiganten müssten sich an die neue Situation nach dem Coronaboom gewöhnen, sagt Russell Hancock, Verwaltungsratspräsident bei Joint Venture Silicon Valley.
«Als sich die ganze Welt einschloss, führte das zu einer enormen Nachfrage bei den Tech-Giganten», so der Silicon-Valley-Experte. «Sie dachten, dass dies die neue Norm sein würde.»
Aber: «Jetzt, wo die Pandemie abklingt, wird uns klar, dass dies nur vorübergehend war.» Vorbei sind also die unbeschwerten Zeiten im Silicon Valley.