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Grossbritannien: Rishi Sunak tritt Amt als Premierminister an
Aus Tagesschau vom 25.10.2022.
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Britischer Hoffnungsträger Rishi Sunak tritt Amt als Premierminister an

Zeitenwende in Grossbritannien: Der indischstämmige Rishi Sunak ist reicher als König Charles III. – und wurde von diesem formell zum neuen Premier ernannt.

Darum geht es: Rishi Sunak ist neuer Premierminister des Vereinigten Königreichs. König Charles III. hat den 42-Jährigen im Buckingham-Palast mit der Regierungsbildung beauftragt. Zuvor hatte Charles in einer Audienz Sunaks Vorgängerin Liz Truss formell aus dem Amt entlassen.

Das war der Abschied von Liz Truss

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Die scheidende britische Premierministerin Liz Truss hat bei ihrem Abschied aus der Downing Street ihre gescheiterte Steuerpolitik verteidigt. «Aus meiner Zeit als Premierministerin bin ich mehr überzeugt denn je, dass wir mutig sein müssen angesichts der Herausforderungen, denen wir uns gegenüber sehen», sagte Truss in ihrem letzten Statement in der Downing Street. Sie glaube noch immer an Wirtschaftswachstum durch niedrige Steuern. Das Land müsse seine «Brexit-Freiheiten» ausnutzen, um Dinge anders anzugehen. Das durch ihre Politik ausgelöste Chaos an den Finanzmärkten liess Truss unerwähnt.

Truss, die mit ihren 44 Tagen als Premierin mit der kürzesten Amtszeit in die Geschichte eingehen wird, wünschte ihrem Nachfolger Rishi Sunak viel Erfolg und machte sich nach dem kurzen Abschiedsstatement mit ihrer Familie auf den Weg zum Buckingham-Palast, wo sie von König Charles III. entlassen werden sollte.

Das ist der neue britische Premier: Rishi Sunak ist der erste Premierminister Grossbritanniens, der mehr Geld hat als der König. In einer chaotischen Zeit übernimmt mit dem verheirateten Vater zweier Töchter erstmals ein Mann die Regierungsgeschäfte, der Hindu ist und dessen Eltern indischer Abstammung sind. Ausserdem ist er bereits der dritte Premierminister innerhalb von zwei Monaten und der jüngste Regierungschef seit mehr als 200 Jahren.

Das sagte Sunak bei seinem Amtsantritt: Der neue Premier hat seiner Vorgängerin Truss Fehler vorgeworfen und seinem Land die Lösung der aktuellen Probleme versprochen. «Es wurden Fehler gemacht», sagte der frisch ernannte Regierungschef in seiner ersten Ansprache an die Nation. Er wolle den Schaden reparieren, sagte Sunak. Er versprach seinem Land mehr Stabilität in einer «ernsthaften Wirtschaftskrise». Dafür müssten jedoch auch «schwierige Entscheidungen» getroffen werden.

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Rishi Sunak soll Grossbritanniens Probleme in den Griff bekommen
aus Rendez-vous vom 25.10.2022. Bild: AP Photo/Kirsty Wigglesworth
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Das sagen die Medien: Die britischen Zeitungen zeigen sich im Tenor erleichtert – und hoffen, dass der neue Mann an der Regierungsspitze Grossbritannien endlich wieder in ruhigere Gewässer steuert. Doch es gibt auch kritischere Töne: «Die letzte Hoffnung» titelt etwa «Daily Mail». Die Konservativen müssten nun Einigkeit zeigen – «oder sterben». Laut dem «Guardian» zeigt sich die hindustämmige Gemeinschaft euphorisch – erstmals regiert ein indischstämmiger Premier das ehemalige Empire. So schreibt etwa «London Playbook», Grossbritannien erlebe seinen «Obama-Moment». Der «Daily Telegraph» blickt voraus und schreibt, dass einige Konservative wohl ihre Axt schärfen würden «für die nächste Exekution». Einfach wird es für Sunak nicht.

Sunak lebt in einer gehobenen, exquisiten Welt, ist aber bemüht, andere Welten zu verstehen.
Autor: Patrick Wülser SRF-Korrespondent

Privilegierter Mann: Rishi Sunak hat als Hedgefonds-Manager gearbeitet und ist mit einer der reichsten Frauen der Welt verheiratet. Seine privilegierte Herkunft ist überall ein Thema. Laut Umfragen kommt den Britinnen und Briten als erstes Adjektiv zu Sunak in den Sinn: reich. Doch offenbar unternahm der neue Premier in seinem Wahlbezirk in Yorkshire auch Versuche, die Nöte der einfachen Menschen kennenzulernen. «Er soll dort regelmässig in Gummistiefeln Bauern besuchen, um ihre Probleme mit der Milchwirtschaft oder der Schafzucht zu verstehen», sagt der Korrespondent von SRF in London, Patrik Wülser. «Sunak lebt in einer gehobenen, exquisiten Welt, ist aber bemüht, andere Welten zu verstehen.»

Stolz und Freude in Indien

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Es ist die Top-Nachricht in allen indischen Tageszeitungen: Ausgerechnet im 75. Jahr der Unabhängigkeit Indiens von der Kolonialmacht Grossbritannien wird ein indischstämmiger Politiker und bekennender Hindu dort zum Premierminister gewählt. Und das nur wenige Wochen, nachdem Indien das Königreich als fünftgrösste Wirtschaftsmacht der Welt abgelöst hatte. In Indien überwiegt der Stolz, dass es einer der Ihren ausgerechnet in Grossbritannien bis ganz nach oben geschafft hat. Und das ausgerechnet am höchsten indischen Feiertag Diwali.

Der im britischen Southampton geborene Rishi Sunak hatte im Wahlkampf immer wieder auf seinen Migrationshintergrund hingewiesen. Beide Eltern sind Inder, sein Vater Arzt, seine Mutter führte eine Apotheke. Beide waren aus Ostafrika nach Grossbritannien eingewandert und hatten ihrem Sohn dort eine Elite-Ausbildung ermöglicht.

Indien erwartet vom künftigen Premierminister Grossbritanniens nun vorrangig, dass er das stockende Handelsabkommen mit Indien vorantreibt. Es stockt auch deshalb, weil Grossbritannien sich damit verpflichten würde, mehr indische Arbeitsmigranten ins Land zu lassen. (Maren Peters)

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Die Inder sind stolz auf Rishi Sunak
aus HeuteMorgen vom 25.10.2022. Bild: Keystone
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Das wartet auf Rishi Sunak: Der neue Premier erbt einen Haufen Probleme von seinen Vorgängern. Er muss das Vertrauen der Märkte zurückgewinnen und seine zerstrittene Konservative Partei wieder einen. «Er wird noch einige schmerzhafte Massnahmen verkünden müssen», sagt Wülser. So wird etwa rasch ein neues Budget erwartet. «Hilfreich könnte sein, wenn Sunak seine Politik weniger ideologisch angeht als seine Vorgängerin – und sich nicht nur mit treu ergebenen Gleichgesinnten umgibt, sondern mit klugen Köpfen aus allen Himmelsrichtungen», stellt der Korrespondent fest. Tauscht Sunak im Kabinett allerdings zu viele Minister aus, könnte er sich neue Feinde machen.

Korrekturhinweis

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In einer ersten Fassung des Textes haben wir fälschlicherweise geschrieben, dass die Eltern Sunaks in Indien geboren wurden. Tatsächlich kamen sein Vater und seine Mutter in Kenia respektive im späteren Tansania zur Welt. Indien ist der Geburtsort der Grosseltern von Rishi Sunak. Wir möchten uns für diesen Fehler entschuldigen.

HeuteMorgen, 25.10.2022, 07:00 Uhr ; 

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