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Callista Gingrich Diese Frau soll die USA künftig in der Schweiz vertreten

Donald Trump setzt auf einen berühmten Namen für den Posten in Bern. Dort hofft man auf Gehör für Schweizer Anliegen.

Callista Gingrich soll neue US-Botschafterin für die Schweiz und Liechtenstein werden. Die Ernennung der 58-Jährigen gab der designierte US-Präsident Donald Trump auf seiner eigenen Social-Media-Plattform «Truth Social» bekannt. Gingrich muss im nächsten Jahr noch vom Senat bestätigt werden.

Gläubige Katholikin und frühere Vatikan-Botschafterin

In der ersten Amtszeit des zukünftigen US-Präsidenten war Gingrich bereits US-Botschafterin im Vatikan gewesen. Im Jahr 2020 erhielt die Katholikin von Papst Franziskus den Piusorden für ihre Verdienste in Kirche. Es ist die höchste Auszeichnung, die der Heilige Stuhl an Laien verleiht.

Trump schrieb in seiner Ankündigung, die Republikanerin habe sich während ihrer letzten Amtszeit für die Förderung und Verteidigung der internationalen Religionsfreiheit, die Bekämpfung des Menschenhandels und die Bereitstellung humanitärer Hilfe in der ganzen Welt eingesetzt.

Gingrich und ihr Ehemann gelten als republikanisches Powerpaar

Gingrich stammt aus dem US-Bundesstaat Wisconsin, hat aber auch Schweizer Wurzeln. Ihre Vorfahren mütterlicherseits stammen laut «Weltwoche» aus Chur, ihr Vater ist Pole. Die 58-Jährige ist Geschäftsführerin eines Multimedia-Produktions- und Beratungsunternehmens, wie sie auf ihrer Website schreibt. Mit ihrer Firma produzierte sie mehrere Dokumentarfilme und veröffentlichte eine Serie von Kinderbüchern.

Gingrich studierte ursprünglich Musik. 1988 begann sie ein Praktikum als Kongressmitarbeiterin in Washington DC und blieb bis 1995 als Büroleiterin im Parlamentsausschuss für Landwirtschaft. Während dieser Zeit lernte sie auch ihren Ehemann Newt Gingrich kennen.

Zwei Personen mit Fokus auf Frau im Vordergrund.
Legende: Gingrichs Ernennung gilt in Washington als Belohnung für das «glücklich verheiratete» Ehepaar Gingrich, wie Trump formulierte. AP Photo/Charles Krupa

Der Republikaner war zwischen 1995 und 1999 Sprecher des Repräsentantenhauses in den USA. Die beiden gelten in Washington als enge Verbündete des alten und neuen Präsidenten. Ihr Mann hatte Trump schon bei seinem ersten Wahlkampf frühzeitig unterstützt und galt als einer seiner engsten Fürsprecher. Auch schrieb er in den letzten Jahren sieben Bücher, in denen er Trump als den besten Präsidenten in der Geschichte Amerikas bezeichnete.

Reaktionen aus der Schweiz

Aktuell vertritt Scott Miller die USA in Bern. Er machte sich als LGBTQ-Aktivist und Grossspender einen Namen. In der ersten Amtszeit von Trump war der Polit-Stratege Ed McMullen drei Jahre lang in der Schweizer Botschaft tätig.

Die Schweiz wird eine sehr direkte Verbindung ins Weisse Haus haben.
Autor: Rahul Sahgal CEO Schweizerisch-Amerikanische Handelskammer

Rahul Sahgal von der Schweizerisch-Amerikanischen Handelskammer begrüsst die Personalie Gingrich. Sie und ihr Ehemann seien in Washington bestens vernetzt und pflegten einen engen Draht zum künftigen Präsidenten. «Für die Schweiz heisst das, dass wir eine sehr direkte Verbindung ins Weisse Haus haben werden.» Konkret könnte es etwa bei der jüngsten Revision des Doppelbesteuerungs-Abkommens vorwärtsgehen. Und auch bei der Regelung der Handelsbeziehung zwischen den beiden Ländern erhofft sich Sahgal Fortschritte.

Gingrichs Vorgänger Scott Miller hatte die Schweiz in der Sanktionsdebatte gegen Russland öffentlich kritisiert – und dafür Kritik von der SVP geerntet. Nationalrat Franz Grüter (LU), Mitglied der Aussenpolitischen Kommission, glaubt deshalb an einen Neuanfang in den Beziehungen. «Ich hoffe, dass mit der neuen Botschafterin die Neutralität wieder stärker gewichtet wird. Scott Miller hat die Schweiz nicht verstanden.»

SRF4 News aktuell, 23.12.24, 2 Uhr ; 

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