Die UNO-Klimakonferenz in Glasgow hat die Staaten der Welt erstmals dazu aufgefordert, den Ausstieg aus der Kohle einzuleiten.
Die am Samstag gebilligte Erklärung von rund 200 Staaten fordert zudem, «ineffiziente» Subventionen für Öl, Gas und Kohle zu streichen.
Die Formulierung wurde allerdings in letzter Minute auf Druck von China und Indien abgeschwächt.
EU-Kommissar Frans Timmermans äusserte seine grosse Enttäuschung über die Abschwächung. Auch die Schweiz zeigte sich enttäuscht über die Wendung zum Schluss, hatte aber ihren Widerstand aufgegeben. Timmermanns würdigte die Forderung zum Kohleausstieg aber dennoch als «historisch».
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Sommaruga: «Man kann nicht wirklich zufrieden sein»
Aus News-Clip vom 14.11.2021.
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Sommaruga ist nicht zufrieden mit Glasgow
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Trotz «einiger Erfolge» ist Umweltministerin Simonetta Sommaruga nicht zufrieden mit dem Resultat der Weltklimakonferenz von Glasgow. Die rund 200 Teilnehmerstaaten der zweiwöchigen Klimakonferenz in Glasgow stimmten am Samstag der gemeinsamen Erklärung zu, die zum schrittweisen Ausstieg aus der Kohleenergie auffordert. Die Formulierung war aber auf Druck von China und Indien in letzter Minute abgeschwächt worden. Viele kleinere Staaten fühlten sich übergangen.
Sommaruga prangerte dieses «inakzeptable Manöver» Chinas und Indiens an. «Das ist nicht gut für die Glaubwürdigkeit des Prozesses.» Angenommen wurde der Text aber dennoch – um nicht das gesamte Glasgow-Paket zu gefährden. Nach Ansicht von Sommaruga, wie auch nach Ansicht zahlreicher Nichtregierungsorganisationen, wird diese erstmals so deutlich erwähnte Abschwächung des Kohleverbrauchs nicht ausreichen, um die Erwärmung bis 2100 auf 1.5 °C zu begrenzen. Immerhin aber sei das Signal gesetzt worden, dass die Ära der Kohle zu Ende geht. Und das sei wichtig.
Zu den Erfolgen der COP26 gehört die Verabschiedung mehrerer Regeln für die Umsetzung des Pariser Abkommens. Der gemeinsame Zeitplan wurde gebilligt und sieht vor, dass alle Länder ab 2030 für die nächsten zehn Jahre und für diejenigen, die dazu in der Lage sind, sogar ab 2025 alle fünf Jahre «nationale Beiträge» ankündigen. Sommaruga war beauftragt worden, zusammen mit ihrem ruandischen Amtskollegen eine für alle akzeptable Lösung zu finden.
Mit einer weiteren dieser Regeln soll es der Schweiz gelingen, eines ihrer Hauptziele in Glasgow zu bewahren, nämlich die Verhinderung der doppelten Anrechnung von Treibhausgasemissionsreduktionen. «Wir konnten das Schlimmste verhindern», sagte Sommaruga. Selbst wenn die endgültige Entscheidung noch ein Schlupfloch enthält. (sda)
Als sich mehrere Staaten am Samstagabend kurz vor der Schlussabstimmung bitterlich über Verwässerungen in letzter Minute beschwerten, kämpfte der britische COP26-Präsident Alok Sharma mit den Tränen. «Ich bitte um Verzeihung für die Art, wie das gelaufen ist. Und es tut mir sehr leid», sagte der Gastgeber.
Er fügte an: «Es ist auch von elementarer Bedeutung, dass wir dieses Paket schützen.» Darauf versagte ihm die Stimme und er senkte den Blick. Die Delegierten halfen ihm mit langem Applaus über den emotionalen Moment hinweg.
Basierend auf Freiwilligkeit
Die Länder verpflichteten sich gemeinsam ausserdem dem Ziel, die Erderwärmung bei 1.5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu stoppen. Dazu sollen sie bis Ende 2022 ihre bislang unzureichenden Klimaschutzpläne nachschärfen. Dies bleibt aber freiwillig, es gibt keine Pflicht.
Ernüchterung beim UNO-Generalsekretär
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Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, hat sich ernüchtert gezeigt über den Kompromiss. «Es ist ein wichtiger Schritt, aber es ist nicht genug. Es ist Zeit, in den Notfallmodus zu gehen», schrieb Guterres nach der Einigung der Delegierten auf die Abschlusserklärung am Samstagabend auf Twitter. Er fügte hinzu: «Der Kampf gegen den Klimawandel ist der Kampf unseres Lebens, und dieser Kampf muss gewonnen werden.»
Bisher reichen die eingereichten Pläne bei weitem nicht aus, das 2015 in Paris vereinbarte 1.5-Grad-Ziel zu erreichen. In der Erklärung wird festgehalten, dass dafür der Ausstoss klimaschädlicher Treibhausgase weltweit noch in diesem Jahrzehnt um 45 Prozent sinken muss.
Finanzhilfen für ärmere Staaten
Zugesagt werden auch mehr Finanzhilfen für arme Staaten, damit diese sich an die vielerorts fatalen Folgen der Klimakrise anpassen können. Zig Millionen Menschen sind schon jetzt mit häufigeren und längeren Dürren und Hitzewellen konfrontiert oder kämpfen mit heftigeren Stürmen und Überschwemmungen.
Unzufriedene Greta Thunberg
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Wenig Freude am Ergebnis der Konferenz von Glasgow hatte auch die Klimaaktivistin Greta Thunberg: «Die COP26 ist vorbei. Hier ist eine kurze Zusammenfassung: Blah, blah, blah», twitterte die Schwedin. Sie war zur Halbzeit des Gipfels zusammen mit Zehntausenden Demonstranten auf die Strasse gegangen und dann abgereist.
Konkret sollen diese Finanzhilfen bis 2025 verdoppelt werden, also von aktuell etwa 20 auf rund 40 Milliarden Dollar (etwa 35 Milliarden Euro). Erstmals wird damit die jahrelange Forderung armer Staaten aufgegriffen, einen Geldtopf für Hilfen bei Schäden und Verlusten einzurichten.
Gemeint sind etwa Zerstörungen oder erzwungene Umsiedlungen nach Dürren, Sturmfluten oder Wirbelstürmen. Die reichen Staaten werden aufgefordert, dafür Geld einzuzahlen. Konkrete Summen dafür werden aber nicht genannt. Es soll nur «technische Unterstützung» nach Schadensereignissen bereitstehen, aber nicht der komplette Schaden beglichen werden.
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