- Die Verhandlungen auf der Weltklimakonferenz werden frühestens heute Samstag abgeschlossen. Dies teilte die Beraterin der britischen COP-Präsidentschaft, Camilla Born, auf Twitter mit.
- Stundenlange Debatten über ein weltweites Stoppsignal für die Kohle und über mehr Hilfszahlungen an arme Länder hatten den Abschluss des Gipfels ausgebremst.
- Geplantes Ende war Freitagabend.
Ein neuer Entwurf für die Abschlusserklärung soll erst im Verlauf des Morgens vorliegen. Eine weitere Plenarsitzung werde nicht vor 11.00 Uhr (MEZ) einberufen, und der Abschluss dann für den Nachmittag angestrebt.
Umweltverbände warnten vor Verwässerungen im geplanten Abschlussdokument in letzter Minute, forderten mehr Einsatz der Bundesregierung und mahnten, die COP26 dürfe keine «Luftnummer» werden. Auch die deutsche Klimaaktivistin Luisa Neubauer äusserte sich alarmiert über die absehbaren Beschlüsse: «Nichts davon entspricht dem Zeitdruck und dem humanitären Druck, unter dem wir stehen.»
Alle Konferenzen der vergangenen Jahre wurden ins Wochenende verlängert. Am Ende des Mammuttreffens mit rund 40 000 Delegierten müssen die rund 200 Staaten den Abschlusstext einstimmig beschliessen.
Proteste – auch im Tagungsgebäude
Auch Klimaaktivisten bauten noch einmal Druck auf: Auf den Strassen Glasgows kritisierten sie – teilweise als Boris Johnson und andere Politiker verkleidet – die Mächtigen als zündelnde Brandstifter. Sogar im riesigen Tagungsgebäude beteiligten sich Hunderte Delegierte an einem lautstarken Protestmarsch. Sie liefen dabei an einem roten Band und riefen «Klimagerechtigkeit jetzt!»
Der US-Klimabeauftragte John Kerry beschwor die Staaten, ihren Ausstoss klimaschädlicher Treibhausgase noch in diesem Jahrzehnt drastisch zu drosseln. «Menschen sterben, schon heute», warnte er.
Im neuen Entwurf für die Abschlusserklärung wurde die erstmals aufgenommene Forderung verwässert, wonach der Kohleausstieg und das Ende der Subventionen für fossile Energieträger beschleunigt werden sollen. Nun werden lediglich Kohlekraftwerke erfasst, deren ausgestossenes Kohlendioxid nicht gebunden wird – also etwa durch Lagerung in Gestein. Kritiker dieser Technologie wenden ein, es sei unsicher, ob das Kohlendioxid über den angedachten Zeitraum von 10'000 Jahren eingeschlossen bleibt oder nicht doch entweicht.