- Erstmals sind in Frankreich drei Krankheitsfälle von Coronavirus-Infektionen bekannt geworden. Damit erreicht das Virus Europa.
- Der erste Fall betrifft eine Person in einem Spital in Bordeaux, die beiden anderen Infizierten wurden in Paris hospitalisiert.
- Dies gab das Gesundheitsministerin in Paris bekannt.
Anlässlich eines Medientermins versicherte Gesundheitsministerin und Ärztin Agnès Buzyn, dass die Behörden alles tun würden, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Es sei aber wahrscheinlich, dass im Land noch weitere Fälle auftreten könnten.
Der Patient in Bordeaux sei aus China zurückgekehrt und sei dabei auch an der Stadt Wuhan vorbeigekommen. Auch die beiden anderen betroffenen Patienten, die in Paris hospitalisiert seien, kehrten aus China zurück.
«Epidemie behandeln wie ein Feuer»
«Wir sind daran, den Weg dieser positiven Patienten zurückzuverfolgen, um mit den Menschen in Kontakt zu treten, die sie getroffen haben», sagte Gesundheitsministerin Buzyn. Die Inkubationszeit betrage «ungefähr 7 Tage, zwischen 2 und 12 Tagen».
Buzyn nannte auch den Grund, warum in ihrem Land die ersten Fälle in Europa festgestellt worden seien: «Weil wir den Viren-Test sehr schnell entwickelt haben und in der Lage sind, sie zu identifizieren», sagte sie. Es sei «notwendig, eine Epidemie so zu behandeln, wie man ein Feuer behandelt: sehr schnell, um die Quelle zu lokalisieren.»
Nicht zur Notaufnahme gehen
Personen, mit denen Coronavirus-positive Patienten in Kontakt gekommen sind, müssten «mehrmals täglich ihre Temperatur messen, bei Symptomen die Notfallnummer anrufen und vorerst zu Hause bleiben, um jeden weiteren Kontakt zu vermeiden, der die Ausbreitung des Virus fördern könnte», erklärte Buzyn, die selber Ärztin ist.
«Für Reisende, die aus China zurückkehren, ist es wichtig, aufmerksam zu sein und bei geringsten Anzeichen von Atemnot oder Fieber nicht in die Notaufnahme zu gehen, sondern die Notfallnummer anrufen, um den Patienten abzuholen.»
Weitere Fälle weltweit aufgetreten
Auch in den USA ist das Coronavirus bei zwei Patienten in Seattle (Washington) und in Chicago (Illinois) bestätigt worden. Die Erkrankung sei in Chicago bei einem Reisenden aus Wuhan festgestellt worden, erklärt das Zentrum für die Kontrolle und Prävention von Krankheiten (CDC). Insgesamt würden derzeit 62 Verdachtsfälle in 22 US-Bundesstaaten geprüft.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rechnet mit einem weiteren Anstieg der Fallzahlen in China. Es sei aber noch zu früh, zu sagen, wie schlimm das Coronavirus sei, sagt ein Sprecher in Genf.
Einschränkungen in China
Die ersten Fälle der Erkrankung waren Anfang des Jahres in der chinesischen Stadt Wuhan aufgetreten. In China liegt die Zahl nachgewiesener Infektionen laut den Behörden bei rund 900.
Mehr als 25 der Patienten sind gestorben, zumeist ältere Menschen mit Vorerkrankungen. Nachweise wurden auch aus anderen asiatischen Ländern wie Thailand, Nepal, Singapur und Taiwan gemeldet.
In China ist in mehr als zehn Städten der schwer betroffenen Provinz Hubei mit insgesamt mehr als 40 Millionen Einwohnern die Bewegungsfreiheit der Menschen stark eingeschränkt. Nah- und Fernverkehr wurden gestoppt, Ausfallstrassen gesperrt. Zudem sollen in der Öffentlichkeit Schutzmasken getragen werden.