Um was geht es? Bislang waren Kinder unter 16 Jahren von der Impfkampagne gegen Corona ausgeklammert. Nun hat Kanada als erstes Land der Welt entschieden, dass auch 12- bis 15-Jährige geimpft werden dürfen. Das Land hat den Impfstoff von Pfizer/Biontech auch für diese Altersgruppe zugelassen.
Wie begründet Kanada die Zulassung? Durch die Impfung sind Kinder und Jugendliche vor Corona geschützt. Obschon sie nur selten erkranken, kann es auch bei ihnen zu Langzeitfolgen kommen. Weiter ist der Blick auf die gesamte Bevölkerung wichtig: Die Kinder und Jugendliche machen fast einen Fünftel der Bevölkerung aus. Bei mehr Geimpften hat das Virus es schwieriger, sich zu verbreiten. Zudem waren die Resultate der klinischen Studie gut. Der Impfstoff hat sehr gut gewirkt und die 12- bis 15-jährigen Jugendlichen haben ihn gut vertragen.
Wie ist die Situation bei Kindern unter 12 Jahren? Kinder unter 12 und speziell unter 5 Jahren haben eine andere Immunantwort als Erwachsene. Sie bekommen oft auch eine geringere Dosis an Impfstoff, weil sie kleiner und leichter sind. Wie viel an Impfstoff am wirksamsten und verträglichsten ist, muss erst in grösseren klinischen Studien getestet werden. Bereits seit März laufen diese Tests mit den beiden mRNA-Impfstoffen jetzt schon, sagt Wissenschafts-Redaktor Christian von Burg.
Wann ist es in der Schweiz so weit? Die Zulassung vom Arzneimittelhersteller sei noch gar nicht beantragt worden, so von Burg. «Aber das dürfte wohl nicht mehr lange gehen.» Der Impfstoff könne vielleicht ab Sommer oder Herbst für 12- bis 15-Jährige verfügbar sein. Für Kinder unter 12 Jahren dauert es länger. Für die unter Sechsjährigen werde es vermutlich sogar Frühling 2022, sagte Christoph Berger von der Eidgenössischen Kommission für Impffragen (EKIF) kürzlich.
Wie steht es um die Impfbereitschaft der Schweizer Kinder? Das lasse sich noch nicht klar abschätzen, sagt Wissenschafts-Redaktor von Burg. «Es hängt stark von den Eltern ab, was sie ihren Kindern empfehlen, was sie für sie entscheiden.» Dabei gehe es nicht nur um eine mögliche Coronaerkrankung, sondern zum Beispiel auch um das Entzündungssyndrom PIMS, das etwa vier Wochen nach einer Coronainfektion auftritt. Wenn sich zeigt, dass die seltene Erkrankung mit der Impfung verhindert werden kann, werden sich sicher viele Eltern für die Impfung entscheiden. Sollten sich umgekehrt Komplikationen zeigen, würden sich viele Eltern wohl dagegen aussprechen.