Was ist passiert? Kurz nach Mittag ist die Polizei in der süddeutschen Stadt Mannheim zu einem Grosseinsatz ausgerückt. Ein Mann ist in der Innenstadt in eine Menschenmenge gefahren und tötete dabei mindestens zwei Personen. Gemäss dem Präsidenten des Landeskriminalamts handelt es sich dabei um eine 83-jährige Frau und einen 54-jährigen Mann. Zehn Menschen wurden verletzt. Den mutmasslichen Tatverdächtigen konnte die Polizei laut der «Süddeutschen Zeitung» 30 Minuten nach dem Vorfall festnehmen. Laut Staatsanwaltschaft schoss sich der Täter am Tatort in den Mund. Er befinde sich nach medizinischer Versorgung aber in einem stabilen Zustand.
Wer ist der mutmassliche Täter? Laut dem baden-württembergischen Innenminister Thomas Strobl (CDU) handelt es sich beim Mann um einen 40-jährigen Deutschen aus dem Bundesland Rheinland-Pfalz. Laut «Süddeutsche Zeitung» soll der Mann Ermittlerkreisen zufolge bewaffnet gewesen sein. Es gebe ein paar Vorstrafen, die lange zurücklägen, sagte der Staatsanwalt. Dabei gehe es um eine Körperverletzung, für die er eine kurze Freiheitsstrafe verbüsst habe, ausserdem ein Fall von Trunkenheit im Verkehr. Hinweise auf weitere Täter gab es nicht.
Welches Motiv hatte der Täter? Die Todesfahrt von Mannheim hatte den Ermittlern zufolge keinen extremistischen oder religiösen Hintergrund. Dafür gebe es keine Hinweise, sagte Baden-Württembergs Innenminister Strobl am Abend vor Ort. Später sagte der zuständige Staatsanwalt, es gebe Anhaltspunkte für eine psychische Erkrankung des Täters.
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Bild 1 von 7. Das dürfte das Auto gewesen sein, mit dem der mutmassliche Täter in die Menschenmenge gefahren ist. Bildquelle: REUTERS/Heiko Becker.
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Bild 2 von 7. Der Vorfall führte zu einem grossen Polizeieinsatz in Mannheim. Bildquelle: Keystone/ RENÉ PRIEBE.
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Bild 3 von 7. Der Autolenker ist in den Planken, der Haupteinkaufsstrasse von Mannheim in der Nähe des Wasserturms, in die Menschen gefahren. Bildquelle: REUTERS/Alfio Marino.
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Bild 4 von 7. Dabei wurden mindestens zwei Menschen getötet ... Bildquelle: Keystone/Rene Priebe.
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Bild 5 von 7. ... und zehn weitere verletzt – fünf davon schwer. Bildquelle: Keystone/Rene Priebe.
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Bild 6 von 7. Die Polizei hat einen Tatverdächtigen und mutmasslichen Lenker des Autos festgenommen. Er soll sich in einem Spital befinden. Bildquelle: REUTERS/Alfio Marino Tags.
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Bild 7 von 7. Politikerinnen und Politiker, unter anderem die deutsche Innenministerin Nancy Faeser, treffen spätabends am Tatort in Mannheim ein. Bildquelle: IMAGO / Michael Bihlmayer.
Wie geht es den Verletzten? Unter den zehn versehrten Personen sind fünf schwer verletzt, schreiben die Ermittler in einer Mitteilung am Abend. Alle Verletzten seien in Spitäler gebracht worden. «Über das Ausmass und die Schwere der Verletzungen bei den Betroffenen kann bislang keine Aussage getroffen werden», heisst es von Seiten Polizei und Staatsanwaltschaft in Mannheim sowie dem Landeskriminalamt.
Welche Massnahmen wurden ergriffen? Im Zusammenhang mit dem Grosseinsatz ist eine psychologische Betreuung vor Ort eingerichtet worden. Diese soll die unmittelbar Beteiligten versorgen, wie ein Polizeisprecher mitteilte. Zudem habe die Uniklinik Mannheim alles für einen möglichen Massenunfall mit Verletzten vorbereitet, hiess es. Zu diesem Zweck sei sofort der Katastrophen- und Einsatzplan umgesetzt worden. Konkret seien insgesamt acht Traumateams bereitgestellt worden, sowohl für Erwachsene als auch für Kinder.
Welche ersten Konsequenzen werden gezogen? Wie die Polizei des Bundeslandes Baden-Württemberg mitteilt, wird sie «zum Schutz der Bevölkerung und zur Stärkung des Sicherheitsgefühls» ihre Präsenz deutlich erhöhen. Dies mache sie vor allem bei den heute und in den nächsten Tagen stattfindenden Fasnachtsveranstaltungen und in Fussgängerzonen der Städte.
Welche Vorfälle gingen voraus? In den vergangenen Wochen hat es mehrere, teils ähnliche Anschläge in Deutschland gegeben. Im Dezember kamen in Magdeburg sechs Menschen ums Leben, als ein inzwischen 50 Jahre alter aus Saudi-Arabien stammender Arzt über den Weihnachtsmarkt gerast war. Mitte Februar war ein 24-jähriger Asylbewerber aus Afghanistan mit seinem Fahrzeug in eine Gruppe von Demonstrierenden in München gefahren. Dabei kamen eine junge Frau und ein Kind ums Leben.