Zum Inhalt springen

Deutschland Auto fährt in Mannheim in Menschenmenge – was wir wissen

Laut den Behörden gibt es zwei Todesopfer und zehn Verletzte. Es gebe Anzeichen einer psychischen Erkrankung des Täters.

Was ist passiert? Am Montag ist kurz nach Mittag die Polizei in der süddeutschen Stadt Mannheim zu einem Grosseinsatz ausgerückt. Ein Mann ist in der Innenstadt in eine Menschenmenge gefahren und tötete dabei mindestens zwei Personen. Gemäss dem Präsidenten des Landeskriminalamts handelt es sich dabei um eine 83-jährige Frau und einen 54-jährigen Mann. Elf Menschen wurden verletzt. Den Tatverdächtigen konnte die Polizei laut der «Süddeutschen Zeitung» 30 Minuten nach dem Vorfall festnehmen. Laut Staatsanwaltschaft schoss sich der mutmassliche Täter am Tatort mit einer Schreckschusspistole in den Mund. Er ist den Informationen zufolge jetzt aus der Klinik entlassen worden und soll am Dienstag vernommen werden.

Wer ist der mutmassliche Täter? Laut dem baden-württembergischen Innenminister Thomas Strobl (CDU) handelt es sich beim Mann um einen 40-jährigen Deutschen aus dem Bundesland Rheinland-Pfalz. Es gebe ein paar Vorstrafen, die lange zurücklägen, sagte der Staatsanwalt. Dabei gehe es um eine Körperverletzung, für die er eine kurze Freiheitsstrafe verbüsst habe, ausserdem ein Fall von Trunkenheit im Verkehr. Hinweise auf weitere Täter gab es nicht.

Scholz, Merz und Steinmeier drücken ihr Mitgefühl aus

Box aufklappen Box zuklappen

Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat den Angehörigen der Opfer sein tiefes Mitgefühl ausgedrückt. «Ich verfolge die Entwicklung in Mannheim, soweit das hier möglich ist, sehr aufmerksam», sagte Steinmeier zum Beginn einer Medienkonferenz mit dem Präsidenten Paraguays in der Hauptstadt Asunción. «Es ist furchtbar, was sie durchmachen müssen.» Den Verletzten wünschte Steinmeier rasche Genesung.

Ähnlich äusserten sich Kanzler Olaf Scholz und Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz. Scholz schrieb auf X: «Erneut trauern wir mit den Angehörigen der Opfer einer sinnlosen Gewalttat und bangen um Verletzte. Damit können wir uns nicht abfinden.» CDU-Chef Merz erklärte ebenfalls auf X: «Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen. Der Vorfall – wie auch die schrecklichen Taten der vergangenen Monate – mahnt uns eindringlich: Wir müssen alles tun, um solche Taten zu verhindern.» Deutschland müsse wieder ein sicheres Land werden.

Welches Motiv hatte der Täter? Die Todesfahrt hatte nach bisherigen Erkenntnissen der Ermittler keinen extremistischen oder religiösen Hintergrund. Die Motivation könne eher in der Person des Täters begründet sein, erklärte Strobl weiter. Die Staatsanwaltschaft verwies auf Anhaltspunkte für eine psychische Erkrankung des Täters, weshalb sich die Ermittler auf diesen Aspekt konzentrieren.

Wie geht es den Verletzten? Unter den elf versehrten Personen sind mehrere schwer verletzt. Alle Verletzten seien in Spitäler gebracht worden. Es gebe keine Erkenntnisse, dass Kinder betroffen sind, sagte der Präsident des Landeskriminalamtes, Andreas Stenger. 

Behörden ermitteln wegen zweifachen Mordes

Box aufklappen Box zuklappen

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann, der in Mannheim in die Menschengruppe gefahren ist, unter anderem Mord vor. Man habe ein Ermittlungsverfahren wegen zweifachen Mordes und mehrfachen versuchten Mordes eingeleitet, sagte Romeo Schüssler, leitender Oberstaatsanwalt der Staatsanwaltschaft Mannheim.

Welche Massnahmen wurden ergriffen? Im Zusammenhang mit dem Grosseinsatz ist eine psychologische Betreuung vor Ort eingerichtet worden. Diese soll die unmittelbar Beteiligten versorgen, wie ein Polizeisprecher mitteilte. Zudem habe die Uniklinik Mannheim alles für einen möglichen Massenunfall mit Verletzten vorbereitet, hiess es. Zu diesem Zweck sei sofort der Katastrophen- und Einsatzplan umgesetzt worden. Konkret seien insgesamt acht Traumateams bereitgestellt worden, sowohl für Erwachsene als auch für Kinder.

Welche ersten Konsequenzen werden gezogen? Wie die Polizei des Bundeslandes Baden-Württemberg mitteilt, wird sie «zum Schutz der Bevölkerung und zur Stärkung des Sicherheitsgefühls» ihre Präsenz deutlich erhöhen. Dies mache sie vor allem bei den aktuell stattfindenden Fasnachtsveranstaltungen und in Fussgängerzonen der Städte.

Mehrere Fasnachtsumzüge abgesagt

Box aufklappen Box zuklappen

Nach der Mannheimer Todesfahrt sind mehrere für Dienstag geplante Fasnachtsumzüge in Baden-Württemberg abgesagt worden. In Mannheim wurden nach Angaben der Stadt die für Dienstag geplanten Fasnachtsumzüge in den Vororten Feudenheim, Neckarau und Sandhofen abgesagt. Der sogenannte Fasnachtsmarkt am Wasserturm sei geschlossen, die Strassenfasnacht in der Innenstadt finde nicht statt, berichtete die Stadt.

Welche Vorfälle gingen voraus? In den vergangenen Wochen hat es mehrere, teils ähnliche Anschläge in Deutschland gegeben. Im Dezember kamen in Magdeburg sechs Menschen ums Leben, als ein inzwischen 50 Jahre alter aus Saudi-Arabien stammender Arzt über den Weihnachtsmarkt gerast war. Mitte Februar war ein 24-jähriger Asylbewerber aus Afghanistan mit seinem Fahrzeug in eine Gruppe von Demonstrierenden in München gefahren. Dabei kamen eine junge Frau und ein Kind ums Leben.

SRF 4 News, 03.03.2025, 14 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel