Darum geht es: In der Münchner Innenstadt ist ein Auto in eine Menschenmenge gefahren. Die Polizei spricht von 28 zum Teil schwerverletzten Personen – darunter auch Kinder. Der Fahrer ist laut Polizeiangaben festgenommen worden. Die Hintergründe sind nach Angaben von Polizeisprecher Thomas Schelshorn noch unklar.
Das weiss man zum Täter: Beim Fahrer handelt es sich nach Polizeiangaben um einen 24-jährigen Asylbewerber aus Afghanistan. Dieser war anders als zuerst angegeben nicht ausreisepflichtig. Der bayrische Innenminister Joachim Herrmann korrigierte am Abend seine vorherige Aussage und erklärte, dass der Afghane eine Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis gehabt habe und nicht straffällig geworden sei. Er sei auch nicht wegen Ladendiebstahls aufgefallen, sondern als Zeuge eines Ladendiebstahls in Erscheinung getreten, so Herrmann gegenüber dem Bayrischen Rundfunk. Vor der Tat soll der junge Mann aber einen mutmasslich islamistischen Post abgesetzt haben. Den Sicherheitsbehörden sei er bisher nicht als Extremist bekannt gewesen.
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Bild 1 von 5Legende: Rettungskräfte in der Münchner Innenstadt, nachdem ein Auto dort in eine Menschenmenge gefahren ist. KEYSTONE/DPA/Matthias Balk
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Bild 2 von 5Legende: Es gibt laut den Behörden mindestens 28 Verletzte. Keystone/ Peter Kneffel
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Bild 3 von 5Legende: Darunter befänden sich auch Kinder. REUTERS/Wolfgang Rattay
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Bild 4 von 5Legende: Die Hintergründe der Tat sind nach Angaben der Polizei noch unklar. Keystone/ Matthias Balk
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Bild 5 von 5Legende: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sagte vor Ort, dass der Vorfall Konsequenzen nach sich ziehen müsse. Keystone/ Christoph Trost
Das ist zum Vorfall bekannt: Am Ort des Geschehens, am Münchner Stiglmaierplatz, fand nach Polizeiangaben zum Zeitpunkt des Vorfalls gegen 10:30 Uhr eine Demonstration der Gewerkschaft Verdi statt. Der Täter überholte mit seinem Auto einen Polizeiwagen zur Absicherung der Gruppe, beschleunigte und fuhr in das Ende des Demonstrationszuges. Die Polizei schoss daraufhin in die Richtung des Mannes und nahm ihn fest.
Das sagt Bayerns Ministerpräsident: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sprach von einem mutmasslichen Anschlag. «Wir reagieren bei jedem solchen Anschlag besonnen, aber ich sage Ihnen auch, dass unsere Entschlossenheit wächst. Es ist nicht der erste Fall, und wer weiss, was noch passiert», sagte Söder am Ort des Geschehens in der Innenstadt. Neben der Aufarbeitung des Einzelfalls und der Anteilnahme müsse der Vorfall Konsequenzen nach sich ziehen, betonte Söder. «Wir können nicht von Anschlag zu Anschlag gehen und Betroffenheit zeigen, sondern müssen auch tatsächlich etwas ändern.»
Das sind weitere Reaktionen: Politiker in Deutschland forderten nach der Tat ein hartes Durchgreifen. Bundeskanzler Olaf Scholz sagte: «Dieser Täter kann nicht auf irgendeine Nachsicht rechnen. Er muss bestraft werden, und er muss das Land verlassen», sagte der SPD-Politiker vor einem Wahlkampf-Auftritt in Fürth. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) mahnte: «Der Rechtsstaat muss maximale Härte zeigen.» AfD-Chefin Alice Weidel forderte eine «Migrationswende». Grünen-Kanzlerkandidat Habeck zeigte sich auf X «entsetzt angesichts dieser sinnlosen Tat».
Nicht der erste Vorfall: Die Tat in München reiht sich in eine Liste von Attacken in Deutschland, die von Asylbewerbern verübt wurden. Ende Januar 2025 ging ein ausreisepflichtiger Afghane in Aschaffenburg mit einem Messer auf eine Kindergartengruppe los, tötete einen zweijährigen Buben und einen Passanten, der helfen wollte. Kurz vor Weihnachten 2024 fuhr ein Mann mit saudi-arabischer Staatsbürgerschaft mit einem BMW über den Weihnachtsmarkt in Magdeburg, tötete dabei sechs Menschen und verletzte 300 Personen. Im selben Jahr verübten zwei weitere Männer mit Migrationshintergrund Messerattacken in Solingen und Mannheim. Diese Vorfälle lösten in Deutschland erneut eine Debatte über die Migrationspolitik aus und prägen die Bundestagswahl, die am 23. Februar 2025 stattfinden.