- Der Iran und Saudi-Arabien wollen nach jahrelangem Konflikt ihre diplomatischen Beziehungen wiederherstellen.
- In einem ersten Schritt wollen sich die Aussenminister der rivalisierenden Länder treffen.
- Letztmals waren Vertreter aus Teheran und Riad 2016 am selben Tisch gesessen.
Hochrangige Regierungsvertreter unterzeichneten in China eine entsprechende Übereinkunft, wie iranische und saudische Nachrichtenagenturen berichten.
China in der Vermittlerrolle
Vorgesehen ist unter anderem die Wiedereröffnung von Botschaften. Beide Seiten seien zudem übereingekommen, gegenseitig ihre staatliche Souveränität zu respektieren, sich nicht in innere Angelegenheiten des jeweils anderen einzumischen und ein 2001 unterzeichnetes Sicherheitsabkommen umzusetzen, heisst es in einer Erklärung Saudi-Arabiens. Auch wirtschaftlich wolle man zusammenarbeiten.
China hatte iranischen Medienberichten zufolge als Gastgeber der Unterzeichnung neben Oman und dem Irak als Vermittler eine wesentliche Rolle. Angesichts der politischen Isolation des Irans und internationaler Kritik hatte die Islamische Republik in den vergangenen Jahren in Asien nach neuen Partnern gesucht.
Kontrahenten mit vielschichtigen Verbindungen
Saudi-Arabien hatte die Beziehungen zum Iran 2016 gekappt, nachdem seine Botschaft in Teheran während eines Streits zwischen den beiden Ländern über Riads Hinrichtung eines schiitischen Geistlichen gestürmt worden war.
Iran versteht sich als Schutzmacht der Schiiten, Saudi-Arabien beansprucht die Rolle für Sunniten. Die beiden Nahost-Mächte sind seit Jahren in diverse Stellvertreterkonflikte verstrickt, in denen sie unterschiedliche Seiten unterstützen, etwa in den Bürgerkriegen in Syrien und Jemen.
Im vergangenen Jahr näherten sich beide Seiten auf diplomatischer Ebene vorsichtig an. Im Irak fanden mehrere Gesprächsrunden mit iranischen und saudischen Vertretern statt, die sich vor allem um Sicherheitsfragen drehten. Irans einflussreicher Politiker Ali Schamchani, Sekretär des Sicherheitsrats, war Berichten zufolge in den vergangenen Tagen wieder für Gespräche in Bagdad.
Iran und Saudi-Arabien hatten in der diplomatischen Eiszeit auch immer wieder über Pilgerreisen verhandelt. Für gläubige Muslime zählt die Wallfahrt zu den fünf Grundpflichten. Jeder fromme Muslim, der gesund ist und es sich leisten kann, sollte einmal im Leben nach Mekka in Saudi-Arabien pilgern.