Whistleblower braucht es offenbar nicht mehr, um Donald Trump nachzuweisen, dass er andere Staaten ermuntert, gegen seinen möglichen demokratischen Herausforderer Joe Biden zu ermitteln: Der US-Präsident sagte vor Reportern im Garten des Weissen Hauses mit Blick auf die Ukraine: «Ich würde denken, wenn sie ehrlich wären, würden sie eine umfassende Untersuchung der Bidens einleiten.»
Wäre er an Stelle des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski, «würde ich das sicherlich empfehlen». Trump fügte hinzu: «Und übrigens: China sollte ebenfalls eine Untersuchung der Bidens beginnen.»
Angebliche Geschäfte mit China
Trump beschuldigt Biden, sich als US-Vizepräsident um die 2016 erfolgte Entlassung des ukrainischen Generalstaatsanwalts bemüht zu haben, um Bidens Sohn Hunter vor der Justiz zu schützen. Hunter Biden war bei einem ukrainischen Gaskonzern tätig, gegen den zwischenzeitlich wegen angeblich krummer Geschäfte ermittelt wurde.
Trump behauptet ausserdem, dass Hunter Biden ein Geschäft für einen Fonds eingefädelt habe, als er seinen Vater Ende 2013 auf einer offiziellen Reise nach China begleitete.
Keine Belege für Trumps Vorwürfe
Bereits letzte Woche hatte Trump diese Vermutung geäussert. Die Tageszeitung «Washington Post» glaubt, dass Trump sich auf das Buch «Secret Empires» des US-amerikanischen rechtskonservativen Autors Peter Schweizer bezieht.
Schweizer schrieb in dem 2018 erschienenen Buch, dass 2013 – zehn Tage nach der Rückreise von Vater und Sohn Biden aus China – die Firma von Hunter Biden einen 1.5 Milliarden Dollar schweren Vertrag mit einer Tochtergesellschaft der staatlichen Bank «Bank of China» abgeschlossen habe.
Trump hat für keine seiner Anschuldigungen Belege vorgelegt. Joe Biden und auch Hunter Bidens Anwalt wiesen die Anschuldigungen umgehend zurück und auch ein Sprecher des chinesischen Aussenministeriums bezeichnete die Behauptung als «vollkommen haltlos».