- Ein von der Militärjunta kontrolliertes Gericht in Myanmar hat die entmachtete Regierungschefin Aung San Suu Kyi wegen mehrerer Korruptionsvorwürfe schuldig gesprochen.
- Sie wurde zu weiteren sieben Jahren Haft verurteilt.
- Insgesamt wurde die Friedensnobelpreisträgerin damit wegen verschiedener angeblicher Vergehen – darunter Anstiftung zum Aufruhr – zu 33 Jahren Gefängnis verurteilt.
Suu Kyi befindet sich seit sechs Monaten in Einzelhaft in einem Gefängnis in der Hauptstadt Naypyidaw, nachdem sie nach dem Militärputsch vom Februar 2021 zunächst unter Hausarrest gestellt worden war.
Es handle sich um die letzten Urteile in insgesamt 19 Verfahren, die gegen die 77-Jährige eingeleitet worden waren. Gegen das neuste Urteil wollen ihre Anwälte Berufung einlegen.
Prozessauftakt war im Juni 2021. Die Verfahren fanden unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, Suu Kyis Anwälte durften nicht mit Medienvertretern sprechen. Beobachter sprachen von Schauprozessen und werteten die Anklagen als Versuch der Junta, die eigene Macht zu sichern.
Chaos und Gewalt in Myanmar
Die Generäle hatten ihren Umsturz mit angeblichem Betrug bei der Wahl im November 2020 begründet, die Suu Kyi mit ihrer Partei Nationale Liga für Demokratie klar gewonnen hatte. Beweise legten sie keine vor.
Seither versinkt Myanmar in Chaos und Gewalt. Die Junta versucht, den Widerstand in der Bevölkerung mit aller Gewalt zu unterdrücken. Immer wieder geht sie brutal gegen Gegner vor.
Der Gefangenenhilfsorganisation AAPP zufolge wurden seit dem Putsch mehr als 2600 Menschen getötet und mehr als 16'600 festgenommen.