- Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga ist am Montag zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocausts nach Auschwitz-Birkenau gereist.
- Sommaruga war in Begleitung von Schweizer Überlebenden des Holocausts sowie zwei Studierenden.
- Die Bundespräsidentin zeigte sich «erschüttert».
- Vor 75 Jahren befreiten Soldaten der Roten Armee das deutsche Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau.
Auschwitz-Birkenau sei zum Symbol geworden für die vom nationalsozialistischen Deutschland entfesselte Vernichtungspolitik, heisst es in einer am Montag veröffentlichten Botschaft Sommarugas zum Gedenkanlass.
Wie viele Menschenleben hätten gerettet werden können, wenn damals in Europa mehr Männer und Frauen ‹Nein› gesagt hätten zu Antisemitismus und Rassismus?
Auch Schweizerinnen und Schweizer seien in Konzentrationslagern inhaftiert worden, fast die Hälfte unter ihnen habe dort den Tod gefunden. «Ich möchte darum heute auch an sie erinnern, meine Gedanken sind ebenso bei den Schweizer Überlebenden, die nach dem Krieg zu oft abweisend und kaltherzig behandelt wurden», schreibt Sommaruga weiter.
«Wie viele Menschenleben hätten gerettet werden können, wenn damals in Europa mehr Männer und Frauen ‹Nein› gesagt hätten zu Antisemitismus und Rassismus?», fragte sich die Bundespräsidentin. «»
Gegen das Vergessen
Sie hoffe, dass ähnliche Verbrechen für immer verhindert werden könnten, dass Unrechtsregimes mit Mut und Zivilcourage die Stirn geboten werde. Die Fehler der Vergangenheit könnten nicht rückgängig gemacht werden. «Wir können aber daraus lernen, mit offenen Augen und kritischem Blick», schreibt Sommaruga in der Botschaft.
Sie reise in Begleitung von Überlebenden und zwei Studierenden, weil es ihr wichtig sei, die Erinnerung wachzuhalten. Die Schweiz unterstütze deshalb auch die dauerhafte Erhaltung der Gedenkstätte in Auschwitz-Birkenau. Es freue sie, dass sich in allen Generationen Menschen gegen das Vergessen engagierten. «Für alle Opfer des Holocaust wollen wir ein Zeichen setzen», heisst es in der Botschaft weiter.
Mit Zivilcourage gegen das Unrecht
Die Menschenwürde sei ein kostbares, verletzliches Gut, das geschützt werden müsse, auch vor staatlicher Gewalt. Zivilcourage bedeute Nein zu sagen, wenn Unrecht zur Staatsdoktrin werde. Diese Verpflichtung seien wir den Opfern der nationalsozialistischen Verfolgung schuldig – aber auch uns selbst, um uns allen eine lebenswerte Zukunft zu sichern, so die Bundespräsidentin.
Im Hinblick auf den Gedenktag hatte Sommaruga sich bereits vor Wochenfrist in der Schweiz mit Holocaust-Überlebenden getroffen.