- Nach der Verurteilung von Harvey Weinstein fallen die Reaktionen einheitlich aus. Es herrscht Erleichterung und Genugtuung.
- Das Urteil zeige, dass die Jury Weinsteins Schuld oder Unschuld fair abgewogen hat.
- Auch die Anwalts-Gilde zeigt sich zufrieden mit dem Entscheid des New Yorker Gerichtes.
Exemplarisch für den Grundtenor der Erleichterung und Genugtuung steht die Schauspielerin Rose McGowan, eine der ersten Frauen, die ihr Schweigen bezüglich Harvey Weinstein gebrochen hat. Sie hat sich auf Twitter geäussert und schreibt, sie sei stolz auf die tapferen Frauen, die im Prozess ausgesagt hätten. Sie hätten ein Monster zu Fall gebracht. Dann bedankte sie sich beim Staatsanwalt und den Geschworenen.
Das sei also kein Entscheid über die MeToo-Bewegung, sondern ein Entscheid, der den Müll beseitige, also eine unliebsame Person.
Die Anwältin Gloria Allred sagte, die Gerechtigkeit habe lange auf sich warten lassen, aber jetzt sei sie endlich da. Harvey Weinstein spüre nun die ernsthaften Konsequenzen seines kriminellen Verhaltens, sagte sie nach der Urteilsverkündigung. Das sei nun nicht mehr länger an der Tagesordnung in den USA. Das sei das Zeitalter der Erstarkung der Frauen. Sie könnten nun nicht mehr eingeschüchtert werden, denn schweigen würden sie künftig nicht mehr.
Kompliment an Frauen, die sich meldeten
Die Journalisten, welche die Anschuldigungen an Weinstein publik gemacht haben, zeigten sich ebenfalls zufrieden. Stellvertretend dafür meinte Ronan Farrow vom US-Magazin «New Yorker» auf Twitter, dass das Ergebnis des Prozesses, das Ergebnis der Entscheidung mehrerer Frauen sei, sich mit hohen persönlichen Kosten und Risiken an Journalisten und Staatsanwälte zu wenden. Er bittet darum, heute an diese Frauen zu denken.
Die Gruppe der Silence-Breakers, also der Frauen, die ihr Schweigen über sexuellen Missbrauch im Zuge der MeToo-Bewegung gebrochen haben, hätte sich gewünscht, dass Weinstein in allen Anklagepunkten verurteilt werde. So sagt etwa Tarana Burke, eine Frauenrechtsaktivistin, es sei schwierig, das Urteil als Triumph zu werten.
Schockstarre bei Weinstein
Es sei ein wichtiges Urteil, aber es sei vor allem symbolisch wichtig. Ein Triumph wäre das Urteil laut Burke gewesen, wenn dabei untersucht worden wäre, wie ein Täter wie Weinstein überhaupt so lange Frauen missbrauchen konnte. Wie eine derartige Machtanhäufung dazu führen könne, dass diese Art von Verbrechen überhaupt begangen würden.
Und klar ist, dass Weinstein über das Urteil alles andere als glücklich ist. Seine Anwältin liess ausrichten, dass er sich nach der Urteilsverkündung in Schockstarre befand. Und fragte, wie so etwas in Amerika passieren könne.