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Ukraine: Stoppen westliche Waffen den russischen Vormarsch?
Aus Echo der Zeit vom 07.06.2024. Bild: AP Photo/Vadim Ghirda
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Erste Bilanz Wie wirksam sind westliche Waffen gegen Ziele in Russland?

Seit einer Woche darf die Ukraine mit westlichen Waffen teilweise Ziele in Russland angreifen. Was hat sich verändert?

Westliche Waffen gegen Ziele in Russland - Ausgangslage: Seit 3 Wochen ist das ukrainische Grenzgebiet nördlich von Charkiw stark umkämpft. Russland erzielte in diesem Gebiet anfänglich einige kleinere Gebietsgewinne. Zudem feuerte Russland immer wieder sogenannte Gleitbomben auf dieses Gebiet ab, aber auch auf Charkiw. Die Ukraine hatte dem kaum etwas entgegenzusetzen.

Westliche Waffen gegen Ziele in Russland – Entscheid: Die Nato hob vor einer Woche das bisherige Verbot auf, westliche Waffen gegen Ziele in Russland einzusetzen. Zum Beispiel gegen russische Stellungen nördlich der Stadt Belgorod, von wo aus die russische Armee unter anderem Gleitbomben gegen die Ukraine abfeuert.

Westliche Waffen gegen Ziele in Russland – Einsatz: Ob nach einer Woche bereits erste westliche Waffen gegen Ziele in Russland eingesetzt wurden, weiss Ivo Mjinssen. Der NZZ-Journalist befindet sich aktuell in der Ukraine. «In den letzten Tagen gab es verschiedentlich Angriffe, vor allem mit Raketenartillerie, den sogenannten Himars-Systemen, welche bis zu 70 Kilometer Reichweite haben.» Die Angriffe der Ukrainer seien sowohl vom Gebiet Charkiw aus in Richtung Norden, als auch in die besetzten Gebiete im Donbass erfolgt. Über den Einsatz anderer Systeme, wie zum Beispiel Flugabwehrraketen, sei bisher noch nichts bekannt.

Westliche Waffen gegen Ziele in Russland – Auswirkungen: Aktuell sei es noch zu früh, um abschätzen zu können, wie gross die Wirkung des Beschusses von Zielen in Russland sei, so Mjinssen. «Man sollte nicht vergessen, dass in den letzten Wochen auch erstmals andere Waffen aus dem Westen als Folge der Verabschiedung des Hilfspakets in den USA an der Front im Einsatz sind.» Die Ukrainer hätten zweifellos mehr Artillerie und mehr Schlagkraft. «Aus dem Gebiet Charkiw, also in der umkämpften Stadt Wowtschansk, gibt es Meldungen, dass die Russen ein bisschen zurückgedrängt wurden. Aber gleichzeitig gibt es auch Meldungen über Angriffe und Vorstösse der Russen.»

Luftaufnahme einer zerstörten Stadt mit rauchenden Gebäuden.
Legende: Der Grossraum Charkiw befindet sich unter Dauerbeschuss. Im Bild die umkämpfte und völlig zerstörte Stadt Wowtschansk. (2. Juni 2024) Reuters/United Assault Brigade of the National Police of Ukraine

Im Donbass bleibe die Lage ebenfalls sehr schwierig für die Ukraine, so der NZZ-Journalist. «Aus der umkämpften Kleinstadt Tschassiw Jar aber gibt es erste Meldungen, dass die Russen leicht zurückgedrängt wurden.» Ein grosses Problem für die Ukraine stellten in den letzten Wochen die Angriffe der Russen mit den zerstörerischen Gleitbomben dar. Gemäss Mjinssen seien diese zurückgegangen. «Das wäre auch eine Folge dessen, dass sich die russischen Kampfflugzeuge in den Grenzgebieten nicht mehr so frei am Himmel bewegen können, wie sie das vorher konnten.»

Westliche Waffen gegen Ziele in Russland – Bevölkerung: Seit annähernd zweieinhalb Jahren wird die Ukraine von Russland angegriffen. Was bedeutet der Entscheid der Nato, mit westlichen Waffen Ziele in Russland anzugreifen, für die Bevölkerung? «Die ukrainische Bevölkerung befindet sich in einer schwierigen Situation. Sie ist aber doch auch sehr entschlossen, weiterzukämpfen.» Der Entscheid sei eine Art Atempause, die Ihnen diese neue Situation an der Front verschaffe, vor allem den Soldaten, so Mjinssen. «Allerdings wird die Zerstörungskraft und die Heftigkeit dieses Krieges dadurch nicht kleiner und der Kampf geht weiter.»

Gewehr und Uniform tragende Soldaten bei einer Ziegelmauer.
Legende: Ukrainische Soldaten in der Region Donezk bedienen einen M120-Mörser. (4. Juni 2024) Reuters/Oleg Petrasiuk

Solche Entscheide der Nato-Staaten seien jeweils ein Zeichen für die ukrainische Bevölkerung, dass sie weiterkämpfen könne und die westlichen Partner sie nicht verlassen hätten. «Das ist sehr wichtig für die Moral.»

Echo der Zeit, 7.6.2024, 18:00 Uhr ; 

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