- In der somalischen Hauptstadt Mogadischu sind bei der Explosion zweier Autobomben vor dem Bildungsministerium am Samstag mindestens 100 Menschen getötet und 300 verletzt worden.
- Wie der Präsident des Landes, Hassan Sheikh Mohamud, am Sonntag in einer Erklärung mitteilte, sind unter den Opfern auch Frauen, Kinder und Studenten.
- Die erste Explosion traf das Bildungsministerium in der Nähe einer belebten Kreuzung in Mogadischu. Die zweite Autobombe explodierte, als Krankenwagen eintrafen und Menschen sich versammelten, um den Opfern zu helfen.
Die Explosionen waren so gewaltig, dass die Druckwelle die Fenster in der Umgebung zerschlug. «Ich habe drei nahe Verwandte verloren», sagte ein Überlebender am Ort der Anschläge der Deutschen Presse-Agentur. «Nach anderen Angehörigen haben wir bislang vergeblich gesucht», ergänzte er.
Es sei zu befürchten, dass die Zahl der Opfer noch steige, sagte Präsident Hassan Sheikh Mohamud am Sonntag beim Besuch des Tatorts. Die meisten Opfer waren laut Polizei Zivilisten.
Al-Shabaab für Anschlag verantwortlich
An dem Anschlag waren demnach vier Angreifer beteiligt. Zwei von ihnen hätten noch versucht, das Gebäude des Ministeriums zu stürmen, seien aber von Sicherheitskräften getötet worden. Die islamistische Terrormiliz Al-Shabaab reklamierte das Attentat für sich.
Der Zeitpunkt des Attentats scheine nicht zufällig gewählt worden zu sein, hiess es. Gerade sei eine dreitägige Konferenz der Regierung zu Ende gegangen, bei der es darum gegangen sei, den Kampf gegen den Terrorismus zu verstärken.
Zivilbevölkerung leidet unter dem Terror
Somalia, ein Land am Horn von Afrika mit etwa 16 Millionen Einwohnern, wird seit Jahren von Anschlägen und Gewalt erschüttert. Die sunnitische Terrorgruppe Al-Shabaab kontrolliert weite Teile im Zentrum und Süden Somalias, das zu den ärmsten Staaten der Welt zählt. Die Terroristen wollen ein islamistisches Regime errichten und verüben häufig Angriffe auf die Zivilbevölkerung, Regierungsbeamte, Geschäftsleute und Journalisten.
Seit mehreren Monaten geht die Regierung in Mogadischu mit einer militärischen Offensive gegen Al-Shabaab vor. Mit Unterstützung von bewaffneten Clans und Zivilisten konnte das somalische Militär zuletzt grosse Gebietsgewinne erreichen.
Folgenschwerster Anschlag seit 2017
Nach Angaben eines Polizeisprechers war es der folgenschwerste Anschlag in Somalia seit 2017, als fast an der gleichen Stelle in Mogadischu ein mit Sprengstoff beladener Lastwagen explodierte. Damals starben mehr als 500 Menschen.
Experten zufolge schliessen sich viele junge Männer den Extremisten weniger aus religiöser Überzeugung als aus finanziellen Gründen an. Zudem greife die Miliz oft Dörfer an und zwinge die Bewohner, einen Treueeid abzulegen. Eine rund 22'000 Mann starke Truppe der Afrikanischen Union (AU) unterstützt die somalischen Streitkräfte im Kampf gegen die Terroristen.