- In einem Steinbruch im englischen Oxfordshire sind fast 200 Dinosaurierspuren gefunden worden.
- Die Fährten sind rund 166 Millionen Jahre alt und laut den Forschenden von fünf verschiedenen Dinosaurierarten.
- Ein Arbeiter des Steinbruchs hatte «ungewöhnliche Unebenheiten» im Boden entdeckt und daraufhin die Spuren mit einem Bagger freigelegt.
Das Gelände wird in den englischen Medien als «Dinosaurier Highway» bezeichnet. Es verfügt über fünf ausgedehnte Fahrspuren, von denen die längste durchgehende Spur über 150 Meter lang ist.
Es war so surreal.
Die Stufen wurden erstmals freigelegt, als der Steinbrucharbeiter Gary Johnson aus Oxfordshire beim Arbeiten mit seinem Bagger ungewöhnliche Unebenheiten bemerkte. «Ich dachte direkt: ‹Ich bin der erste Mensch, der dies sieht.› Es war so surreal – wirklich ein ziemlich spezieller Moment», so Johnson.
Es liegt die Vermutung nahe, dass es sich bei dem Fund um eine der weltweit umfangreichsten Serien von Dinosaurier-Fussabdrücken handeln könnte.
Vier der fünf freigelegten Spuren stammen vermutlich von einem langhalsigen pflanzenfressenden Dinosaurier, höchstwahrscheinlich einem Cetiosaurus.
Die fünfte Spur gehört vermutlich einem neun Meter langen, fleischfressenden Megalosaurus, der für seine charakteristischen dreizehigen Füsse mit Krallen bekannt ist, so die Universität Birmingham. Vor zwei Jahrhunderten war die Art der erste Dinosaurier, der einen wissenschaftlichen Namen erhalten hat.
Die Forscherinnen und Forscher publizierten ihre Ergebnisse erst Anfang 2025. Das 100-köpfige Team unter der Leitung von Fachpersonen aus Oxford und Birmingham hatte die Stelle allerdings bereits während einer einwöchigen Ausgrabung im Juni 2024 freigelegt. Sie machten rund 20'000 Fotos der Fussabdrücke und erstellten mithilfe von Drohnenluftaufnahmen detaillierte 3D-Modelle des Standorts.
Die Suche nach Dinosaurierspuren
Neben der Suche nach Überresten von Knochen aus der Urzeit sind auch Dinosaurierspuren zentral in der Arbeit von Paläontologinnen und Paläontologen. Die Spuren geben Aufschluss darüber, wie die Lebewesen vor 150 Millionen Jahre gewandert sind, wo und wie sie gelebt haben. Und sie verraten den Forschenden, wie die Landschaft damals beschaffen war.
Vor 150 Millionen Jahren herrschten in weiten Teilen Europas, wie auch beispielsweise in der Nordwestschweiz, tropische Bedingungen, die an die heutigen Bahamas-Inseln erinnern: Eine Lagunenlandschaft oftmals mit weiten Kalkschlammflächen. Beim Waten über den Kalkschlamm haben die Dinosaurier Spuren hinterlassen. Diese wurden mit der Zeit von weiteren Gesteinsschichten überdeckt und dadurch geschützt. So überlebten die Spuren hunderte Millionen Jahre. Heute erscheinen sie so dann zum Beispiel in versteinerter Form als Löcher im Felsen.