- Mit Gebetsrufen von den Minaretten der Hagia Sophia hat in Istanbul das erste Freitagsgebet seit der Umwandlung des ehemaligen Museums in eine Moschee begonnen.
- Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan, weitere hochrangige türkische Politiker und zahlreiche Gläubige versammelten sich in und um die Hagia Sophia zum Gebet.
Mehrere Hundert geladene Gäste versammelten sich in der berühmten Hagia Sophia. Erdogan und etliche seiner Minister knieten auf blauen Teppichen zu Beginn der Zeremonie, die die Rückgabe des Museums an die muslimischen Gläubigen markierte.
Durch das Meisterwerk der byzantinischen Baukunst hallten die Stimmen der in weisse Roben gekleideten Geistlichen, die den Koran rezitierten. Ein Bildnis der Mutter Gottes und Jesu, die auf die betenden Muslime herabgeblickt hätten, war mit weissem Stoff verhängt.
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Bild 1 von 5. Zahlreiche Gläubige nahmen am ersten muslimischen Freitagsgebet seit der Umwandlung der Hagia Sophia in eine Moschee teil. Bildquelle: Reuters.
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Bild 2 von 5. Vor den Sicherheitsschleusen übertrugen ein Lautsprecher und ein grosser Bildschrim die Feierlichkeiten aus dem Innern der Hagia Sophia. Bildquelle: Reuters.
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Bild 3 von 5. Es war das erste Gebet in dem berühmten Bauwerk seit 86 Jahren. 1934 hatte nämlich der Staatsgründer der modernen Türkei, Mustafa Kemal Atatürk, die damalige Moschee zum Museum erklärt. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 5. Die Hagia Sophia war in ihrer 1500 Jahre alten Geschichte schon vieles – zuerst Kirche, dann Moschee, dann Museum – nun wieder Moschee. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 5. Ein Bild aus Museumszeiten: Die Hagia Sophia war 2019 mit über 3.7 Millionen Besuchern die grösste Touristenattraktion der Türkei. Bildquelle: Keystone/Archiv.
Draussen auf dem Sultanahmet-Platz drängten sich Tausende. Viele hatten dort die Nacht im Freien verbracht, um den historischen Moment nicht zu verpassen. Ein grosses Polizeiaufgebot sorgte für Sicherheit. Wer es durch die Sicherheitsschleusen geschafft hatte, liess sich auf Matten vor der Hagia Sophia zum Gebet nieder. Dort waren ein grosser Bildschirm und Lautsprecher aufgebaut, die die Geschehnisse aus dem Inneren übertrugen.
1934 hatte der Staatsgründer der modernen Türkei, Mustafa Kemal Atatürk, die damalige Moschee zum Museum erklärt. Vor zwei Wochen befand jedoch ein höchstes Gericht, dass diese Umwandlung unrechtmässig gewesen sei. Erdogan erklärte umgehend, dass die Hagia Sophia wieder eine Moschee werden und an diesem Freitag die ersten Freitagsgebete abgehalten werden sollten. Die Entscheidung, das Unesco-Weltkulturerbe wieder zur Moschee zu machen, stiess international auf Kritik.
Die Hagia Sophia war 2019 mit über 3.7 Millionen Besuchern die grösste Touristenattraktion der Türkei.