Die Situation in Griechenland hat sich nach über einer Woche Kampf gegen unzählige Brände am Montag etwas entspannt.
In Süditalien bedrohen Feuer zunehmend Landwirtschaft und Naturschutzgebiete. In der Türkei hat sich die Lage in den betroffenen Regionen mittlerweile entspannt.
Die internationale Hilfe – unter anderem auch aus der Schweiz – ist angelaufen. Die drei Schweizer Helikopter sind in Griechenland im Einsatz.
Das Wetter erschwert die Situation zusätzlich: Ab heute Montag folgt in Südeuropa eine neue Hitzewelle, vielerorts mit Temperaturen über 40 Grad.
Im Norden der Insel Euböa spielten sich bei der Bekämpfung der Waldbrände in der Nacht auf Montag dramatische Szenen ab. Rettungskräfte, Freiwillige und Einwohner konnten mehrere Dörfer vor dem Übergreifen der Flammen bewahren. Nach Angaben der Bewohner gab es am Sonntagnachmittag kaum Unterstützung aus der Luft, obwohl sich die Feuerwand auf die Dörfer zubewegt hatte. Laut griechischem Zivilschutzchef, Nikos Chardalias, soll die extrem starke Rauchentwicklung die Sicht eingeschränkt haben, dass einige Einsätze unmöglich gewesen seien.
Mittlerweile sei allerdings so viel Wald verbrannt, dass die Feuer langsam nachliessen, da kein brennendes Material mehr vorhanden sei, berichteten griechische Medien am Montagmittag.
«Man hat uns brennen lassen»
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Die Verbitterung bei den Menschen auf der Insel Euböa ist gross, weil die Löscharbeiten aus der Luft sich in den vergangenen Tagen auf den Norden Athens konzentriert hatten. «Man hat uns brennen lassen», sagte ein Mann dem Fernsehsender Skai.
Man habe keine andere Wahl gehabt, heisst es hingegen bei den Rettungskräften. «Wir konnten nicht überall sein. Man muss sich nur vorstellen, die Flammen im Norden Athens hätten sich auf dicht besiedeltes Gebiet ausgeweitet», wurde ein Feuerwehrmann zitiert.
Auch der griechische Premier Kyriakos Mitsotakis hatte in den vergangenen Tagen immer wieder betont, Menschenleben hätten Priorität vor Besitz und Wald.
Die besonders grossen Feuer auf der Halbinsel Peloponnes konnten am Montag in Schach gehalten werden. Entwarnung gibt es jedoch nicht: Denn sobald Wind aufkommt, sind die umliegenden Regionen wieder stark gefährdet.
Im Norden der griechischen Hauptstadt entspannte sich die Lage weiter. Die Feuerwehr und freiwillige Helfer sowie das Militär könnten jetzt kleinere Brandherde löschen, sagte ein Offizier der Feuerwehr im Radio. Mittlerweile hat in der Region eine erste Schadenserhebung begonnen.
An den Löscharbeiten nehmen in den nächsten Tagen Feuerwehrleute aus rund einem Dutzend anderen Staaten teil. Auch Feuerwehrleute aus Deutschland werden Mitte nächster Woche in Athen erwartet. Die Schweiz reagierte auf ein internationales Hilfsersuchen der griechischen Behörden und schickte am Samstag drei Armeehelikopter des Typs Super Puma und 40 Mitarbeitende der Armee nach Athen.
Bereits zuvor reiste ein Voraus-Detachement nach Griechenland, um die Voraussetzungen für den Helikoptereinsatz zu schaffen und die Koordination mit den Behörden sicherzustellen. Dieses Team besteht aus Angehörigen des Schweizerischen Korps für Humanitäre Hilfe des Bundes, Brandbekämpfungsspezialisten des Lehrverbandes Genie/Rettung/ABC sowie Mitgliedern der Luftwaffe.
Hunderte Menschen an Adria-Küste evakuiert
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Hunderte Bewohner und Touristen sind wegen Feuern um die italienische Adria-Gemeinde Campomarino aus ihren Unterkünften gebracht worden. Die Behörden evakuierten Hotels, Campingplätze und Wohnhäuser im Ortsteil Campomarino Lido, wie die Feuerwehr mitteilte. Mehr als 400 Menschen wurden demnach aus den Häusern geholt.
Der Feuerwehr zufolge waren ein Löschflugzeug und ein Helikopter im Einsatz, um die Flammen aus der Luft zu bekämpfen. Am Boden versuchten Feuerwehrleute, die Brände zu löschen.
Die italienische Zivilschutzbehörde will zudem weitere Verstärkung in die stark von Waldbränden betroffene Region Kalabrien senden. Dort brannte es unter anderem im Nationalpark Aspromonte. Am Rande des Parks meldete die Feuerwehr unlängst, dass ein Mann und eine Frau durch die Brände unweit des Ortes San Lorenzo ums Leben kamen.
Die Behörden ermitteln wegen Brandstiftung. Laut Präsident der Region Molise, Donato Toma, gebe es einen starken Verdacht, dass es sich um eine geplante Aktion gehandelt habe, denn es seien zu viele Brandausbrüche gewesen, sodass Brandstiftung möglich sein könne.
Die Situation in den von Waldbränden betroffenen Küstenregionen der Türkei hat sich lokalen Behörden zufolge entspannt. Umut Özürk, der Sprecher der Gemeinde Milas, sagte am Montag gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, dass die Brände in der Region weitestgehend unter Kontrolle seien. «Die Einsatzkräfte sind dabei, das Gelände abzukühlen.»
Mindestens fünf Brände in der Provinz Mugla waren am Sonntag nach offiziellen Angaben noch nicht unter Kontrolle. Forstminister Bekir Pakdemirli hat mittlerweile Entwarnung für die Wohngebiete gegeben, diesen seien nicht mehr bedroht. Die Brandgefahr ist hinsichtlich der anhaltenden Hitzewelle und Trockenheit jedoch noch nicht gebannt. «Bis zum Oktober besteht das Risiko weiterer Brände», warnte Doganay Tolunay, Forstingenieur an der Istanbul-Universität. Bei den aktuellen Bränden seien schätzungsweise 1500 Quadratkilometer Land zerstört worden.
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