- Fast 60 Dörfer und Siedlungen im Süden Griechenlands sind bis zum frühen Freitag evakuiert worden.
- Binnen 24 Stunden gab es landesweit 86 neue Waldbrände, wie die griechische Feuerwehr auf Twitter mitteilte.
- Wegen der unkontrollierten Waldbrände im Norden von Athen fällt in der Hauptstadt vielerorts der Strom aus.
- Die Schweiz entsendet am Samstag drei Armeehelikopter sowie Personal zur Verstärkung der Brandbekämpfung.
Der griechische Zivilschutz-Chef Nikos Chardalias bestätigt inzwischen über 56 aktive Brände im ganzen Land. Nördlich von Athen hat sich das Feuer in Richtung der Gemeinde Marathon ausgebreitet, die Evakuierung von weiteren 13 Siedlungen laufe.
Selbst Dutzende Kilometer von den Bränden entfernt sehen die Menschen gewaltige gelbe Rauchwolken am Himmel. Hunderte von Häusern sind beschädigt, grosse Acker- und Waldflächen zerstört.
Menschen wurden evakuiert
Auf der Insel Euböa und auf dem Peloponnes wüten die Feuer teils unkontrolliert. Am Morgen sei versucht worden, die Ausbreitung der Brände zu verhindern, berichtete die Nachrichtenagentur ANA. Wegen der starken Winde könne von einer Kontrolle der Brände keine Rede sein.
Hunderte von Feuerwehrleuten gruben Brandschneisen und löschten die Flammen. Der Verkehr wurde auf der wichtigsten Autobahn des Landes, die Athen mit Nordgriechenland verbindet, gestoppt – die Einsatzkräfte versuchten, die Strasse als Barriere zu nutzen, um das Vorrücken der Flammen zu verhindern.
Premierminister Kyriakos Mitsotakis warnt vor starken Westwinden am Freitag und spricht von einem «noch nie da gewesenen Zustand, weil die vergangenen Tage der Hitze und Trockenheit das Land in ein Pulverfass verwandelt haben».
Waldbrände haben drastische Folgen
In der griechischen Hauptstadt wird zudem der Strom ausgeschaltet. Der staatliche Stromnetzbetreiber kündigte an, einzelne Athener Stadtteile vorübergehend und planmässig vom Stromnetz zu nehmen, um die Versorgung insgesamt aufrechterhalten zu können.
In Athen hat sich ein dichter gelber Nebel mit Kleinpartikeln und Asche aus den brennenden Vororten im Norden gebildet. Die Chefärztin der Pneumologischen Klinik im Spital Sotiria, Nina Gaga, warnte die Bevölkerung, wegen der belasteten Luft nicht nach draussen zu gehen. Übliche Hygienemasken gegen Corona würden nichts nützen. Wer hinausgehe, müsse sich mit einer Partikel-Schutzmaske vom Typ P95 oder höher schützen, sagte die Ärztin.
Hilfe kommt – auch aus der Schweiz
Die Schweiz hat auf ein internationales Hilfsersuchen der griechischen Behörden reagiert und entsendet am Samstag drei Armeehelikopter des Typs Super Puma und 40 Mitarbeitende der Armee nach Athen. Ab Sonntag sollen erste Löschoperationen geflogen werden.
Am Freitagnachmittag ist ein Soforteinsatzteam mit einem Flugzeug der Schweizer Luftwaffe nach Griechenland geflogen. Das zehnköpfige Team wird die Voraussetzungen für den Helikoptereinsatz schaffen und die Koordination mit den Behörden sicherstellen.
Weitere Hilfe mit Feuerwehrleuten, Wasserflugzeugen und Helikoptern aus Zypern, Frankreich, Rumänien und Schweden sollen laufend in Griechenland eintreffen.