- Im Norden Athens konnten die Brände weitgehend eingedämmt werden. Mehr als 80 Häuser sind bisher den Flammen zum Opfer gefallen.
- Nun gefährdet ein neuer Brand das Dorf Olympia auf der Halbinsel Peloponnes.
- Der griechische Zivilschutz ordnete per SMS die Einwohner an, den Ort zu verlassen.
In unmittelbarer Nähe befindet sich die berühmte antike Stätte Olympia, bei der vor den Spielen stets das Olympische Feuer entzündet wird. «Wir haben eine Verteidigungslinie rund um die antike Stätte und das Dorf gebildet», sagte der Gouverneur der Region Nektarios Farmakis im Staatsfernsehen.
«Wir haben all unsere Einsatzkräfte nach Olympia geschickt, um Menschenleben und unsere antike Tradition zu retten», sagte der Bürgermeister von Pyrgos dem griechischen Sender Open. Kulturministerin Lina Mendoni sei auf dem Weg von Athen nach Olympia, berichtete derweil das griechische Staatsradio.
Athen unter einer Rauchglocke
Die Feuerwehr in Griechenland spricht von einem Teufelskreis: Der Wind in der Brandregion im Norden Athens hat zwar nachgelassen, sodass das Feuer weitgehend eingedämmt werden konnte. Dafür steckt die ganze Hauptstadt jetzt unter einer gewaltigen Rauchglocke, die sich mangels Wind auch nicht verflüchtigt. Helfen würden nur frische Böen, die jedoch das Feuer neu entflammen könnten.
Die Ruhe an der Feuerfront ist momentan also nur vorläufig. Mehr als 80 Häuser sind den Flammen bisher zum Opfer gefallen, seit der Brand am Dienstag seinen Lauf nahm. Der griechische Premierminister Kyriakos Mitsotakis sprach bei einem Besuch in der Region am Mittwochmorgen von einem «Albtraumbrand».
Grosse Feinstaubbelastung in der ganzen Stadt
Gleichzeitig herrscht grosse Erleichterung, dass der Brand nach jetzigem Stand keine Menschenleben gekostet hat. Die Bewohner der evakuierten Orte wurden vorerst auf Staatskosten in Hotels untergebracht. Regierungschef Mitsotakis versprach den Wiederaufbau der Häuser.
Derweil leiden so gut wie alle Bewohnerinnen und Bewohner Athens nicht nur unter der Gluthitze, sondern auch unter einer enormen Feinstaubbelastung durch den Rauch. Zwischenzeitlich meldete die griechische Gesundheitsbehörde für das Stadtzentrum eine Belastung von bis zu 465 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft.
In der EU gilt als Grenzwert ein Tagesmittelwert von 50 Mikrogramm. Wer in Athen ans Fenster tritt, merkt das sofort: die Augen tränen, die Luft kratzt im Hals und das Atmen fällt schwer. Die Einwohner sind aufgerufen, die Häuser nicht zu verlassen und die Fenster geschlossen zu halten.
Feuer sind auch ausgebrochen auf den Inseln Rhodos und Kos sowie auf der Insel Euböa. Insgesamt kämpfte die Feuerwehr landesweit gegen 40 grössere Brände, wie der Zivilschutz mitgeteilt hat. Landesweit sind ersten Schätzungen zufolge hunderte Häuser verbrannt oder beschädigt worden.