Der zweitgrösste Nebenfluss des Amazonas, der Rio Negro, hat den niedrigsten Stand seit Beginn der offiziellen Messungen vor 122 Jahren erreicht, wie der Geologische Dienst Brasiliens (SGB) mitteilte.
Dürre im Amazonas lässt Flüsse verschwinden
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Bild 1 von 5. Wegen der extremen Dürre führen der Amazonas-Fluss und seine Nebenarme nurmehr sehr wenig Wasser. Vielerorts ist der Warentransport per Schiff nicht mehr möglich. Bildquelle: Keystone/Edmar Barros.
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Bild 2 von 5. Besonders ausgeprägt sind die Folgen in der Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Amazonas, Manaus, zu sehen: Schiffe liegen auf dem Trockenen, wo eigentlich Wasser sein sollte. Bildquelle: Reuters/Bruno Kelly.
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Bild 3 von 5. Weil der Pegel des Rio Negro auf historischem Tiefststand ist, können die Schiffe in Manaus bloss an Notstegen anlegen. Bildquelle: Keystone/Edmar Barros.
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Bild 4 von 5. Die Waren müssen in Handarbeit von den Schiffen geholt werden. Statt sie einfach an Land abzuladen, müssen Bananen und Kisten über lange Strecken an Land gebtragen werden. Bildquelle: Keystone/Edmar Barros.
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Bild 5 von 5. Wo normalerweise der Fluss unter der Brücke in Manaus durchfliesst, ist inzwischen Gras gewachsen. Boote und Hausboote liegen auf dem Trockenen. Bildquelle: Reuters/Bruno Kelly.
Am Hafen in der Provinzhauptstadt Manaus liegt aufgrund der schweren Dürre teilweise trocken. Den Prognosen der Geologen zufolge könnte der Pegel in den kommenden Tagen noch weiter sinken.
Flüsse fallen als Wasserstrassen aus
Vor allem die Bevölkerung an den Flussufern des Rio Negro leidet. Viele von ihnen können sich normalerweise nur per Boot auf den Flüssen fortbewegen. Wegen des niedrigen Pegelstandes sind Boote auf Grund gelaufen, die Versorgung der Gemeinden mit Wasser, Lebensmitteln oder Medikamenten wird dadurch erschwert.
«Wenn mein Boot hier an Land liegt, verdiene ich kein Geld», sagt etwa Bootsführer Raimundo Filho gegenüber den örtlichen Medien.
Schwerste Dürre seit über 70 Jahren
In Brasilien, wo sich der grösste Teil des Amazonasgebiets befindet, sind mehr als ein Drittel des Staatsgebiets von der extremen Trockenheit betroffen.
Laut dem Nationalen Zentrum für die Überwachung von Naturkatastrophen handelt es sich um die schwerste Dürre seit Beginn der systematischen Messung im Jahr 1950. Sie steht Experten zufolge in Zusammenhang mit dem Wetterphänomen El Niño und dem Klimawandel.
Die vergangenen Jahre seien im Amazonasgebiet von extremen Ereignissen geprägt gewesen, die mit dem Klimawandel zusammenhängen, sagt der nationale Koordinator des hydrologischen Warnsystems des Geologischen Dienstes, Artur Matos: «Die Jahre 2021 und 2022 waren von grossen Überschwemmungen, die Jahre 2023 und 2024 von langen Dürreperioden geprägt. Dies ist ein Hinweis darauf, dass Extreme immer häufiger auftreten.»