Zum Inhalt springen

Folgen von Trumps Zöllen Kann das iPhone in den USA produziert werden?

Mit den neuen Zöllen will US-Präsident Donald Trump die Produktion in den USA ankurbeln. Das Beispiel von Apples iPhone zeigt: So einfach geht das nicht.

Die Produktion von Apples iPhone ist komplex: Die unzähligen Einzelteile des Smartphones kommen aus aller Welt und werden dann hauptsächlich in China zusammengesetzt.

Konkret zeigt sich das am Beispiel des iPhone 16 Pro: Das Display kommt aus Südkorea, die Batterie aus China, der Prozessor aus Taiwan und die Teile des Speichers aus Japan und den USA.

Quelle: TechInsights, iFixit, vereinfachte Darstellung 08.04.25 Titel (~140pt)Zeilenabstand 120 (Auto) links oder rechts-bündig.Gleichmässige Grösse, keine Hinterlegung. DisplaySüdkorea SpeicherUSA und Japan ProzessorTaiwan BatterieChina Zweiter Titel (Bold, ~60 pt)​​Links- oder rechtsbündig, nur mit Fliesstext kombinieren. Produktion iPhone

Mit Trumps Zöllen würde sich also für die iPhone-Produktion einiges verändern. Wie die konkrete Besteuerung der importierten Teile aussehen würde, ist noch unklar. Fest steht: Für Apple wird es sicher nicht einfacher.

Option 1: komplette Produktion in den USA

Und was wäre, wenn die Produktion in die USA verschoben würde? «Das ist absolut unrealistisch», sagt Guido Berger, Leiter der SRF-Digitalredaktion. «Nur schon die Chip-Produktion ist global enorm verwoben.»

Es würde Jahrzehnte dauern, diese komplexe Fabrikationskette ganz in die USA zu verlagern – auch, weil das Personal dafür alles andere als leicht verfügbar ist.
Autor: Guido Berger Leiter SRF-Digitalredaktion

Heute werden die Chips für die iPhones in Taiwan hergestellt. Dahinter stecken riesige Chipfabriken, die gut 25 Milliarden Dollar kosten. «Es würde Jahrzehnte dauern, diese komplexe Fabrikationskette ganz in die USA zu verlagern – auch, weil das Personal dafür alles andere als leicht verfügbar ist.» Denn in solchen Chipfabriken arbeiten hoch spezialisierte Arbeitskräfte, die in die USA gebracht werden müssten. Das widerspricht Trumps Plan, die Hightechproduktion in die USA zu holen, um den einheimischen Arbeitsmarkt zu stärken.

Mehrere Smartphones in verschiedenen Farben auf Ständern, Personen im Hintergrund.
Legende: Der Weg von iPhones in den Verkaufsladen ist komplex. Denn die Einzelteile kommen aus der ganzen Welt. REUTERS / Hollie Adams / File Photo

Auch die Maschinen, die in solchen Fabriken zum Einsatz kommen, werden im Ausland hergestellt. «Es gibt zum Beispiel nur eine Firma in Amsterdam, die Druckmaschinen produziert, die in allen Chipfabriken auf der Welt verwendet werden», sagt Berger und ergänzt: «Diese müssten auch wieder verzollt werden, was bedeuten würde, dass die Investitionskosten stiegen, um eine Chipfabrik in den USA aus dem Boden zu stampfen.»

Schlussendlich würde dieser Wechsel der Produktionsstandorte in die USA darin resultieren, dass die Geräte sich wahrscheinlich massiv verteuern würden, schätzt der Digitalredaktor.

Option 2: Zusammensetzen des iPhone in den USA

Die plausiblere Variante ist laut Berger, dass die Produktion der iPhones an den aktuellen Standorten bleibt, die Geräte aber in den USA zusammengesetzt werden. «Die Trump-Regierung könnte die Besteuerung der einzelnen Teile anpassen, die beispielsweise aus Taiwan in die USA importiert werden müssten.» Und durch das Zusammensetzen der Einzelteile in den USA könnte Trump den «Made in USA»-Stempel aufdrücken.

Microsoft stösst Apple vom Aktienthron

Box aufklappen Box zuklappen

Apple hat den Titel des wertvollsten Unternehmens an der Börse verloren. Zur Nummer eins wurde am Dienstag Microsoft mit einem Marktwert von rund 2.64 Billionen Dollar (2.2 Billionen Schweizer Franken). Apple lag dahinter mit knapp 2.6 Billionen Dollar.

Anleger fürchten die Folgen der US-Zollpolitik für das Unternehmen. Die meisten iPhones werden in China produziert. Apple wolle nun zunächst iPhones aus Indien in die USA liefern, während Konzernchef Tim Cook eine Ausnahme von den Zöllen zu erwirken versuche, schrieb das «Wall Street Journal». Für Waren aus Indien verhängte Trump einen Zoll von 27 Prozent.

Bleibt noch die Frage: Wie würde sich die Produktionsverlagerung auf die iPhone-Preise auswirken? «Das ist schwierig zu sagen», sagt Guido Berger. Zwar habe Apple dank der hohen Gewinnmarge mehr Spielraum als direkte Konkurrenten und müsste nicht alle Kosten direkt auf Kundinnen und Kunden abwälzen. «Ich gehe aber trotzdem davon aus, dass die iPhones teurer würden, weil Apple riesige Investitionen tätigen und diese wieder reinholen müsste.»

Ein «US-iPhone» ist also aus finanzieller und zeitlicher Perspektive unrealistisch. Eine hoch spezialisierte, globale Arbeitsaufteilung in absehbarer Zeit rückgängig zu machen, ist ebenfalls unvorstellbar.

10vor10, 8.4.2025, 21:50 Uhr; sten

Meistgelesene Artikel