Am Abend des 4. August kam es am Hafen der libanesischen Hauptstadt Beirut zu einer schweren Explosion. Diese zerstörte rund 6000 Gebäude, tausende Menschen wurden verletzt, mindestens 200 Leute kamen ums Leben, und noch immer gibt es Vermisste. Zum Zeitpunkt der Explosion war SRF-Nahostkorrespondentin Susanne Brunner auf Reportage-Reise im Land und befand sich einige Kilometer vor Beirut.
Kurz nach 18 Uhr: eine Rauchwolke am Himmel – im Autoradio die Nachricht, in Beirut sei es zu einer grossen Explosion gekommen.
Mehrere Kilometer ausserhalb Beiruts barsten Fensterscheiben und Türrahmen, Menschen rannten aus ihren Häusern.
Die Wucht der Explosion richtete im Umkreis von 20 Kilometern erhebliche Schäden an.
In der Innenstadt von Beirut: Überall Glas, Schutt und Verletzte. In dunklen Strassen suchten Menschen vermisste Verwandte und Bekannte.
Am nächsten Morgen erkennt die Bevölkerung von Beirut ihre Stadt nicht mehr.
Nicht staatliche Aufräum- und Rettungsmannschaften prägen am Tag nach der Katastrophe das Stadtbild, sondern Freiwillige und Hilfswerke.
In den nächsten Tagen räumen sie Berge von Schutt und Glas weg – aber die Abfallentsorgung funktioniert nicht.
Die Wut der Bevölkerung steigt: Einige verlangen sogar den Galgen für die Verantwortlichen.
Sie bezeichnen die Regierung und die korrupten politischen Eliten als Mörder.
Vier Tage nach der verheerenden Explosion demonstrieren Zehntausende in Beirut.
Die Polizei setzt enorme Mengen von Tränengas ein.
Die libanesische Armee zeigt einheimischen und internationalen Medien von einem Schiff aus den zerstörten Hafen.
Sechs Tage nach der Explosion tritt Premierminister Hassan Diab mit seiner Regierung ab – zurück bleiben ein Scherbenhaufen und viel Leid.