- In Afghanistan haben die radikal-islamischen Taliban mit sofortiger Wirkung die Studentinnen des Landes von Universitäten ausgeschlossen.
- In einer Regierungserklärung haben die Taliban alle Universitäten angewiesen, das Bildungsverbot für Frauen bis auf Weiteres durchzusetzen – das bestätigte ein Sprecher der Islamisten.
- Die Taliban haben im August letztes Jahr die Macht in Afghanistan übernommen. Seither haben sie die Frauenrechte eingeschränkt. Mädchen und Frauen sind vom öffentlichen Leben weitgehend ausgeschlossen.
Ein Sprecher des Bildungsministeriums bestätigte am Dienstag einen entsprechenden Brief an private und öffentliche Universitäten. Die Anweisung des Ministeriums setze einen Kabinettsbeschluss um. Unterzeichnet wurde die Erklärung vom amtierenden Minister Scheich Neda Mohammed Nadim. Eine Begründung gab es nicht.
Seit ihrer Machtübernahme im August 2021 haben die Islamisten Frauenrechte massiv eingeschränkt. Mädchen und Frauen sind vom öffentlichen Leben weitgehend ausgeschlossen. Auch weiterführende Schulen ab der siebten Klasse sind für Mädchen seit dem Machtwechsel geschlossen. In Kabul ist Frauen seit einigen Monaten sogar der Besuch in öffentlichen Parks und Fitnessstudios untersagt.
Kritik aus Grossbritannien und den USA
Die USA und Grossbritannien verurteilten den Schritt während einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats zu Afghanistan. «Die Taliban können nicht erwarten, ein legitimes Mitglied der internationalen Gemeinschaft zu werden, solange sie nicht die Rechte aller Afghanen respektieren, insbesondere die Menschenrechte und die Grundfreiheit von Frauen und Mädchen», sagte der US-Vertreter Robert Wood.
Bei der Sitzung in New York hatte zuvor die Sonderbeauftragte für Afghanistan, Roza Otunbayeva, eine frühere Entscheidung der Taliban kritisiert, Mädchenschulen geschlossen zu lassen. Die Islamisten sind in Afghanistan seit August 2021 wieder an der Macht. Ihre Regierung wird international nicht anerkannt und ist mit Sanktionen belegt.