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Frieden für Syrien? Putin und Erdogan machen vorwärts

Die Präsidenten Russlands und der Türkei bekräftigen ihre Zusammenarbeit zur Schaffung weiterer Schutzzonen in Syrien.

Russland und die Türkei wollen die Zusammenarbeit ihrer Diplomaten, Militärs und Geheimdienste im syrischen Bürgerkrieg weiter verstärken. Das kündigte der russische Präsident Wladimir Putin nach einem Arbeitstreffen mit seinem türkischen Kollegen Recep Tayyip Erdogan in Ankara an.

Schutzzone auch im Rebellengebiet

Beide bekräftigten die Einrichtung von vier sogenannten Deeskalationszonen in Syrien. Dies war bereits Mitte September bei der jüngsten Gesprächsrunde in Astana in Kasachstan vereinbart worden. An den Astana-Gesprächen nehmen Russland und Iran als Unterstützer der syrischen Regierung teil, die Türkei gilt als Schutzmacht der Opposition.

Die grösste dieser Schutzzonen soll in der nordsyrischen Provinz Idlib entstehen, die von Rebellen kontrolliert wird. Der Weg dahin sei nicht einfach gewesen, sagte Putin. Aber damit würden die Voraussetzungen für eine Rückkehr der Flüchtlinge und ein Ende des «brudermörderischen» Krieges in Syrien getroffen.

Der russische Präsident betonte, nach mehr als sechs Jahren Bürgerkrieg lägen die «notwendigen Bedingungen» für ein Ende des Konflikts vor. Russland und die Türkei wollten ihre «Koordinierung vertiefen», um ein Ende der Kämpfe zu erreichen.

Keine Spaltung Syriens und Iraks

Nach den Worten Erdogans wollen Russland und die Türkei eine Spaltung sowohl Syriens als auch des Iraks verhindern. Erdogan betonte erneut, das Unabhängigkeitsreferendum im Nordirak, bei dem Anfang Woche fast 93 Prozent der Kurden für eine Abspaltung stimmten, habe «überhaupt keine Legitimität».

Der türkische Präsident kündigte nicht näher benannte «Massnahmen» gegen die kurdische Führung im Nordirak an. Zuvor hatte er gedroht, die Ölexporte der Kurdenregion über die Türkei zu stoppen. Er hatte auch militärische Schritte nicht ausgeschlossen. Putin seinerseits verwies auf die Haltung seiner Regierung, wonach das Unabhängigkeitsreferendum der Kurden im Irak das Land nicht destabilisieren dürfe.

Putin besuchte seinen Freund Erdogan

Der nur wenige Stunden dauernde Besuch Putins bei Erdogan war auch eine Demonstration der engen Partnerschaft, die die beiden Präsidenten inzwischen aufgebaut haben. Bei der Medienkonferenz – bei der im übrigen keine Fragen zugelassen waren – bezeichneten Putin und Erdogan den jeweils anderen als «Freund».

Die rapide Annäherung des Nato-Partners Türkei an Moskau wird im Westen mit Argwohn beobachtet. Das gilt besonders, seit Ankara mit Moskau den Kauf des modernen russischen S-400-Luftabwehrsystems vereinbart hat.

Dabei herrschte bis zum Sommer vergangenen Jahres noch Eiszeit zwischen Russland und der Türkei. Auslöser der schweren Krise war der Abschuss eines russischen Kampfjets durch die Türkei im November 2015. Im August 2016 legten beide Seiten den Konflikt offiziell bei, nachdem Erdogan sich entschuldigte. Die damals verhängten Sanktionen hat Moskau aber immer noch nicht vollständig aufgehoben.

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