Der Auftritt im Weissen Haus war betont freundschaftlich: Joe und Olaf gaben sich das Du. Und Bundeskanzler Olaf Scholz tat alles rhetorisch Mögliche, um jüngste Zweifel an der deutschen Loyalität gegenüber den USA und der NATO zu zerstreuen.
«Wir werden bei den Sanktionen komplett einvernehmlich agieren», sagt Scholz dazu. Deutschland sei total verlässlich, sagte Präsident Joe Biden. Daran habe er keine Zweifel.
Biden droht mit Ende der Gas-Pipeline
In Bezug auf die Grundstrategie in der Ukraine-Krise sind sich Berlin und Washington einig: Den Dialog mit Moskau weiterführen und gleichzeitig mit harten Massnahmen drohen.
Doch im «Pas de deux» von Biden und Scholz gab es einen Stolperer. Der deutsche Bundeskanzler wollte die Gas-Pipeline Nord Stream 2 partout nicht erwähnen. Derweil erklärte der US-Präsident bereitwillig, bei einem russischen Einmarsch würden die USA die Gas-Pipeline nach Deutschland stoppen.
Angeknackste Harmonie
Und als eine Journalistin fragte, wie er denn ein deutsch-russisches Projekt stoppen würde, doppelt Biden nach, dass die USA es definitiv durchziehen würde.
Präsident Biden markierte damit klar, dass ihm punkto Gas-Pipeline die Geduld mit Berlin langsam ausgeht. Seine Regierung steht innenpolitisch in der Kritik, zu lange zu viel Rücksicht auf die deutschen Energieinteressen genommen zu haben. Und das ist die weniger harmonische Botschaft an den deutschen Gast.