Darum geht es: In Brüssel findet die achte Geberkonferenz der EU-Aussenministerinnen und -Aussenminister statt, bei dem es um die Leidtragenden des Kriegs in Syrien geht. Internationale Hilfsorganisationen hoffen, dass dabei Unterstützungszusagen in Milliardenhöhe gemacht werden.
Fünf Millionen Flüchtlinge: Nach Angaben des UNO-Flüchtlingshilfswerks UNHCR leben rund fünf Millionen Syrerinnen und Syrer infolge des Bürgerkrieges ausserhalb ihres Landes (Stand: Februar 2024). Die meisten von ihnen befinden sich in den angrenzenden Staaten: der Türkei (3.1 Millionen), dem Libanon (785'000), in Jordanien (640'000), dem Irak (273'000) und in Ägypten (156'000). Rund sieben Millionen Syrerinnen und Syrer leben als Binnenflüchtlinge.
Dringlichkeit der Hilfe: «Die meisten syrischen Flüchtlinge und die meisten, die innerhalb Syriens geflüchtet sind, befinden sich in sehr prekären Umständen», sagt Bente Scheller. Sie ist Politikwissenschaftlerin und leitet das Referat Nahost der Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin. In Syrien selbst, so Scheller, lebten rund 90 Prozent der Menschen unterhalb der Armutsgrenze, egal wo im Land sie sich befinden.
Das syrische Regime muss die Genehmigung erteilen, dass überhaupt international im Land gearbeitet werden kann.
Einsatz der Gelder: Die Gelder würden primär in der humanitären Hilfe eingesetzt, konkret, fürs Überleben der Familien, so Scheller. Ein kleiner Teil fliesse auch in die Wiederherstellung der Infrastruktur wie der Wasser- und Stromversorgung.
International geächtetes syrisches Regime: Trotzdem kommt man am Regime nicht vorbei. «Das syrische Regime muss die Genehmigung erteilen, dass überhaupt international im Land gearbeitet werden kann. Auch sind die Hilfsorganisationen auf lokales Personal und lokale Infrastruktur und Güter aus Syrien angewiesen», so die Expertin.
Verbesserungen bei der Beschaffung: Die Hilfsorganisationen achteten aber darauf, dass nicht zu viel Geld abgezweigt werde. Doch an manchen Stellen komme man nicht vorbei. «Das macht es problematisch: Wir finanzieren die, die Menschenrechtsverletzungen begehen.»
Zurzeit ist es Diesel, an dem der Staat – oder einzelne Leute – sehr viel verdienen.
Wechselkursmanipulationen: Das Regime habe in der Vergangenheit viel Geld durch Manipulationen des Wechselkurses einstreichen können. Das sei nun vermindert worden. «Zurzeit ist es Diesel, an dem der Staat – oder einzelne Leute – sehr viel verdienen», sagt Scheller. Die Hilfsorganisationen bezahlten mehr für den Treibstoff als in Syrien auf dem Schwarzmarkt bezahlt werde.
Gelder für die Nachbarländer: «Es wäre wichtig, der jungen Generation – denen, die während dieses Kriegs in Flüchtlingslagern aufzuwachsen – eine Perspektive zu geben», sagt Scheller. Es wäre wichtig, dass die Nachbarstaaten zum Beispiel für Schulbildung bei den Flüchtlingen Geld bekämen.