- In der Münchner Allianz-Arena gedachten langjährige Weggefährten, Grössen aus Politik und Sport sowie viele Fans des verstorbenen Franz Beckenbauer.
- Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigte mit emotionalen Worten die verstorbene Fussball-Legende.
«Ich weiss nicht, ob die Engel im Himmel Sport treiben», sagte Steinmeier. «Aber wenn, dann werden sie in den vergangenen Tagen schon sicher diese neue, etwas bayerisch klingende Stimme gehört haben: ‹Geht‘s raus und spielt‘s Fussball!›», sagte der 68-Jährige in seiner Trauerrede vor über 30'000 Besuchern in der Münchner Allianz-Arena: «Eine Stimme, die wir alle kennen und die uns jetzt für immer fehlen wird. Die Stimme des Kaisers. Die Stimme Franz Beckenbauers.»
«Wir nehmen auch Abschied von einem grossartigen Menschen», sagte Steinmeier weiter. «Sein Können hat uns begeistert, sein freundliches Auftreten die Menschen gewonnen, seine Fairness und seine Haltung standen seiner Begabung nie nach.» Als Bundespräsident wolle er daher im Namen aller sagen: «Danke, Franz Beckenbauer, danke für alles.»
Trauerreden, Musik, Stille, Applaus und viele Bilder aus Beckenbauers ereignisreichem Leben auf den Videowänden sorgten bei der Würdigung Beckenbauers für besondere Momente. Emotion pur – auch für Beckenbauers im Stadion anwesende Frau Heidi und seinen Bruder Walter.
Fussball-Prominenz legt Blumen nieder
Elf Wegbegleiter würdigten zu Beginn der Trauerfeier für Franz Beckenbauer auf dem Rasen der Allianz-Arena stellvertretend für die Gäste das Andenken der Fussball-Legende.
Zum Gesang von Star-Tenor Jonas Kaufmann, der «Time to Say Goodbye» in der italienischen Originalversion «Con te partirò» vortrug, schritten unter anderen Paul Breitner, Günter Netzer, Karl-Heinz Rummenigge und Bastian Schweinsteiger auf den Platz. Sie legten am Mittelkreis, wo ein Banner Beckenbauer im Trikot mit der Nummer 5 zeigte, rote Rosen nieder.
Im Ehrengastbereich befand sich viel Prominenz, vor allem aus dem Fussball. Fifa-Präsident Gianni Infantino, Uefa-Chef Aleksander Ceferin, DFB-Präsident Bernd Neuendorf und Bundestrainer Julian Nagelsmann sowie dessen Vorgänger Joachim Löw und Hansi Flick waren da, ebenso DFL-Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke – und auch Oliver Kahn.
Auch Bayern-Präsident Herbert Hainer würdigte Beckenbauer: «Mia san Franz. Er wird uns fehlen als Persönlichkeit, als Mensch. Man musste ihn einfach bewundern», sagte Hainer in seiner Trauerrede. «Der FC Bayern wird immer ein Kaiserreich bleiben – und das auf ewig.»
Für Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) war Franz Beckenbauer «schon eine Art Fussball-Gott und einer der allerallergrössten Bayern». Söder würdigte die Fussball-Legende als «zeitlose Ikone. Drei Generationen haben ihn bewundert und geschätzt.»
«Kaiser» im Alter von 78 Jahren verstorben
Mit musikalischer Einstimmung durch eine Blaskapelle, den berühmten Tölzer Knabenchor und den Saxophonisten Noah Fischer waren zuvor Tausende Besucher in der Allianz-Arena auf die grosse Gedenkfeier des FC Bayern für Franz Beckenbauer eingestimmt worden.
Beckenbauer war am 7. Januar im Alter von 78 Jahren gestorben. Der «Kaiser» war eine der prägendsten Persönlichkeiten des Fussballs weltweit. Beckenbauer war sowohl als Spieler (1974) als auch als Trainer (1990) Weltmeister. Mit Bayern München gewann er als Spieler dreimal den Meistercup.